Die Fouga Magister im Modell ist ziemlich weit ab vom Mainstream. Im Quarterscale-Maßstab gab es meines Wissens bis vor kurzem nur Bausätze von AMK Hobby und Fonderie Miniature. 2013 brachte Kinetic einen neuen Kit heraus, der von Wingman Models mit Resin- und Fotoätzteilen, sowie Abdeckmasken und super Decalbögen aufgepimpt worden ist und unter der Basatznummer WMK48007 angeboten wird. Es handelt sich dabei um einen Doppelpack, d.h. es können zwei vollständige Modelle gebaut werden, die Upgrade-Beigaben von Wingman betreffen aber nur ein Modell.
Der Decalbogen, der in hervorragender Qualität von Cartograf gedruckt ist, bietet insgesamt zehn Markierungsoptionen – 9 Israelische und eine Magister aus dem Libanon. Natürlich habe ich mich für die blau-weiße Lackierung das Aerobatic Teams der Israeli Flight School aus dem Jahre 1965 entschieden. Das ist eine ziemlich unbekannte Kunstflugstaffel – sie hat nicht mal einen Namen! Sie fliegt niemals außerhalb Israels und auch dort zeigt sie nur ein paar Displays im Jahr.
Aber der Reihe nach. Die Resinteile von Wingman (vollständig neues Cockpit inklusive Sitzen, die Ein- und Auslässe für die Turbinen, Räder) passten fast perfekt in die Spritzgussteile von Kinetic. Nur der Lufteinlauf für die rechte Turbine musste etwas angepasst werden. Außerdem sehen sie wesentlich besser aus als die Originalteile – bis auf die Sauerstoffflaschen im Cockpit, die gefallen mir weniger.
Die beiden Rumpfschalen, das Schmetterlingsleitwerk und die Tragflächen passten recht gut zusammen. Was man aber von der Flugzeugnase und der Kabinenhaube nicht behaupten kann. Vor allem die Kanzel war das größte Problem. Sie war auf jeder Seite mindestens 1,5 mm zu schmal. Was also tun? Es so lassen oder spachteln. Ich habe mich für die zweite Option entschieden, was aber wahrscheinlich ein Fehler war. Trotz abgeklebter Klarsichtteile kann man da nicht ordentlich schleifen und der Übergang Rumpf-Kabinenhaube wurde nicht ganz so, wie er sein sollte.
Die Lackierung war relativ einfach. Revell 51 ultramarinblau overall. Den Rest machten die Decals. Ich wollte aber erstmals bei einer Kunstflugmaschine einen etwas abgeflogenen Eindruck realisieren. Also habe ich alle Blechstöße vorher mit schwarz betont. An manchen Stellen sieht das leider etwas zu heftig aus. Die Decals von Cartograf sind ein Traum. Sie sind absolut scharf und versatzfrei gedruckt und der Überstand des Trägerfilms ist minimalst. Mit Mr. Mark Softer von Gunze legen sie sich in jede Vertiefung.
Und jetzt kommt’s: Nach den Lackier- und Decalarbeiten habe ich das Fahrwerk angebracht. Und siehe da – ich habe einen verdammten Tailsitter produziert! Das hätte ich vorher niemals für möglich gehalten. Liegt doch das schwere Resincockpit zur Gänze vor dem Hauptfahrwerk. Jetzt war guter Rat teuer. Im Bugfahrwerkschacht war kein Platz mehr. Die Rettung kam in Form von Three Green Flexibel Nose Weight von Uschi van der Rosten. Ich füllte die Lufteinläuft mit dieser Bleipaste und verschloss sie mit zwei Ätzteilen aus der Restekiste an denen ich noch Griffe anbrachte. Sie sind zwar größer, als die Lufteinläufe, aber ich habe im Internet Bilder gesehen, auf denen der F.O.D.-Schutz an einer Magister so ähnlich aussah und ebenfalls einen Überstand hatte.
Um den etwas abgeflogenen Eindruck zu simulieren, musste ich ein Washing an den großen weißen Decals mit stark verdünnter schwarzer Ölfarbe durchführen – sonst hätten sie zu sauber gewirkt. Die Blechstöße und Nietenreihen habe ich dann noch mit einem Bleistift nachgezogen. Ich bin zwar mit meinem Modell halbwegs zufrieden, perfekt ist es aber nicht. Trotzdem wünsche ich viel Spaß beim Betrachten der Fotos.
©Stefan Fraundorfer www.kitchecker.de
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