Unser Modellbaufreund Thomas Schneider, Betreiber der Webseite www.originalundmodell.de hat diese wunderschöne AH-1G Cobra in den Diensten der U.S. Marines im Maßstab 1/72 von Special Hobby gebaut. Es ist uns eine Freude euch zeigen zu dürfen, was Thomas aus diesem neuen Bausatz des Tschechischen Herstellers gemacht hat. Dafür gab es Gold beim E-Day 2014 in Prag und Silber bei der Euro-Modell in Ried. Vielen Dank Thomas, für deinen Gastbeitrag!
US Navy Test Pilot School, NAS Patuxent River, 1975
Zum Vorbild: Während des Vietnamkrieges zeigte sich erstmals der Bedarf nach bewaffneten Begleitschutzhubschraubern. Bisher wurden Hubschrauber im großen Stil zur Beförderung von Truppen und Ausrüstung benutzt. Deren Selbstschutz war jedoch ihr größtes Problem. Bewaffnete Transporter mit Raketenwerfern und türmontierten Maschinengewehren waren einfach zu schwer und zu langsam um sich aktiv zu verteidigen. Ein Begleitschutz durch Kampfflugzeuge der Air Force war ebenfalls nur ein Notbehelf. Die Jet´s waren, bedingt durch die höhere Geschwindigkeit, nie wirklich nahe bei den Hubschraubern und somit am Geschehen. Abhilfe war in Sicht, als die US Army 1965 eine Ausschreibung für einen zweisitzigen Kampfhubschrauber heraus gab. Bell siegte mit seinem Modell 209. Der Erstauftrag umfasste zwei Vorserienhubschrauber und 110 Serienexemplare des Bell AH-1G.Bei den ersten ausgelieferten Cobras befand sich der Ausgleichsrotor auf der linken Seite. Später wurde dies geändert und auf die rechte Seite verlegt. Eine Neuheit für die damalige Zeit war der untergehängte Kinnturm mit den verschiedenen Waffen. Bell baute in den sechs Jahren von 1967 – 1973 insgesamt 1116 AH-1G für die US Army, von denen jedoch die stattliche Anzahl von ca. 300 Maschinen als Einsatzverlußt oder durch Unfälle verloren ging. Ein weiterer Betreiber der Cobra waren die US Marines welche die Maschinen allerdings nur kurz nutzten. Diese wurden durch die AH-1J mit zwei Triebwerken ersetzt. Internationale Käufer des AH-1G´s waren die spanische Marine und Israel, wo diese auch zum Einsatz gelangten..
Nun, als ich die ersten Berichte über noch eine neue AH-1 Serie im kleinen Maßstab 1/72 las, war ich doch überrascht, und auch neugierig. Hatte der Mitbewerber AZ-Model zuvor doch eher einen mittelmäßigen Schnellschuss abgeliefert. Doch was ich dann beim Öffnen des attraktiv gestalteten Special Hobby – Stülpkartons vorfand, hat mich binnen kürzester Zeit überzeugt. „Short Run, Good Bye“! Beim näheren Betrachten der einzelnen Spritzrahmen fällt einem sofort die hohe Oberflächengüte mit feinsten Details ins Auge. Es lässt sich auch sofort erkennen, dass die Spritzlinge reichlich Material für weitere Versionen bieten. Die versionsspezifischen Teile beispielsweise einer AH-1S sind ebenfalls bereits enthalten. Gut umgesetzt liegt dem Bausatz sogar das Rangierfahrwerk samt Zugstangen bei, was sofort Lust auf die Umsetzung im Diorama macht… Beim Vorliegenden Bausatz entschied ich mich für die Decalvariante: „US Navy Test Pilot School“ Hierfür liegt dem Bausatz zusätzlich ein Kinnturm-Dummy aus Resin und ein zusätzlicher Spritzast mit einem Instrumentenausleger bei.
Doch nun zum Bau. Wie meist üblich, beginnt auch hier der erste Schritt mit dem Cockpit. Die hervorragend gemachte, farbige Bau- und Lackieranleitung ist klar und verständlich gegliedert und hat eigentlich nur einen Schwachpunkt. Sie ist definitiv zu klein gedruckt. Da ich mich entschloss den ebenfalls neu erschienenen, farbigen Ätzteilebogen aus gleichem Hause zu verwenden, war es nötig jeden Arbeitsschritt mit beiden Plänen sorgfältig zu planen. Nach dem Einsetzten des Cockpits wurden die Rumpfhälften verklebt. Hier sollte man das Buggewicht nicht vergessen, damit die Cobra nicht zum Tailsitter wird.
Es zeigte sich, dass trotz der hohen Qualität des Kits die Schwachstelle an der Rumpfunterseite zu finden ist. Direkt hinter dem Kinnturm ergibt sich ein deutlicher Spalt nach dem Verkleben der Rumpfhälften. Mit ein wenig Spachtelmasse ist das Problem aber schnell und zufriedenstellend behoben. Ein sauberes Verschleifen der Klebenaht, welche über alle Paneelen und Klappen des Rumpfbodens geht, konnte ich mir durch den Einsatz der sinnvollen Ätzteile weitgehend ersparen. Hier liegt alles Nötige bei. Bei den Lufteinläufen habe ich auf den ebenfalls neu erschienenen Resin-Korrektursatz von Brengun zurückgreifen. Diese wurden dann innen herunter geschliffen und die Ätzteilgitter aus dem Zubehör-Set eingepasst. So sieht das ganze schon sehr viel realistischer aus. Alles Weitere geht nun eher unspektakulär von statten. Lediglich die extrem kleinen Ätzteile des Zubehörsatzes sorgten ab und an für Suchaktionen auf dem Basteltisch oder darunter. Für die Lackierung gibt die Bauanleitung das Gunze-Farbsystem als Referenz an.
Um den Decals einen glatten Untergrund zu bieten erhielten die fertigen Komponenten einen Überzug aus Glanzlack. Diese sind sehr dünn aber trotzdem reißfest. Der Vorteil dieser extrem dünnen Naßschiebebilder liegt natürlich im perfekten Anlegen an den Untergrund ohne „Silber-Effekt“.
Den Abschluss der Arbeiten –nach einer erneuten Schicht Klarlack zum Versiegeln und anschließendem dezenten Washing- machte ein Finish aus selbstgemischtem matt- und seidenmatt-Klarlack bestehend aus Gunze´s Flat Clear und Future.
Abgesehen von kleinen Kritikpunkten hat sich dieser Bausatz definitiv gelohnt! Bastelspaß pur!
Viel Spaß mit den Bildern!
©Thomas Schneider
Gratulation an Thomas Schneider.
Endlich ein Heli der Preise gewinnt.
Habe das Modell in Ried gesehen und kann der Jury in Prag nur recht geben.
reinhard