Herstellerbezeichnung: Bf 109G-5, ProfiPack
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Abdeckmasken, Decals
Preis: ca. € 26,–
Maßstab: 1:48
Artikelnummer: 82112
Produktlink: Messerschmitt Bf 109G-5
Erhältlich ab: Juni 2016
Einleitung:
Nach dem ziemlich missglückten Erstauftritt der G-Reihe der Messerschmitt Bf 109 in 1:48 durch den tschechischen Hersteller Eduard im Mai 2014 (wir wollen hier keine alten Wunden aufreißen – jeder wird wissen, wovon ich schreibe) hat die Firma das einzig Richtige getan: Kompromisslos wurden die alten Formen eingestampft und die „Gustav“ von Grund auf neu konstruiert und in den richtigen Maßen auf den Markt gebracht. Den Anfang machte die Bf 109G-6 als ProfiPack-Ausgabe im April 2016. Zwei Monate später folgte die G-5, die wir hier vorstellen.
Diese Neukonstruktion hat Eduard sicher eine Stange Geld gekostet, was sich aber lohnen wird. Für mich ist die tschechische Modellschmiede in Bezug auf Oberflächengestaltung und Detaillierung einer der ganz großen Hersteller und legt durchaus die Benchmark fest. Daher darf bzw. kann sich Eduard nicht erlauben, einen nicht maßstabsgetreuen Bausatz anzubieten. Das würde das ausgezeichnete Image beschädigen, das die Firma genießt.
Box und Inhalt:
Was erwartet uns nun nach dem Öffnen der orange-grauen ProfiPack-Stülpkartons?
- 4 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Plastik
- 1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
- 1 teilweise bereits farbig gestaltete Fotoätzteilplatine
- 1 Bogen mit Abdeckmasken
- 2 Decalbögen
- 16-seitige farbige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Der Bausatz:
Die Plastikteile weisen sehr feine Gravuren, wunderschöne Nietenreihen und erstklassige Oberflächenstrukturen auf – typisch Eduard eben. Grußgrate, Fischhaut, Sinkstellen oder Formversatz sind nicht zu erkennen. Die wenigen Auswurfmarkierungen werden nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar sein.
Die sehr übersichtliche und exakt gezeichnete Bauanleitung lässt meiner Meinung nach keine Fragen offen. Seite 3 und 4 widmet sich dem gut detaillierten Cockpit, das geradezu danach bettelt, geöffnet dargestellt zu werden. Bei praktisch jedem auch noch so kleinen Teil ist angegeben, wie es zu bemalen ist. Die PE-Teile für das Instrumentenbrett und die Sitzgurte sind bereits sehr schön fix und fertig farbig lackiert. In Kombination mit dem schichtweisen Aufbau wird sich ein gewisser 3D-Effekt einstellen. Ein besonderes Highlight ist die Benzinleitung aus einem Klarsichtteil. Man muss beim Abtrennen vom Rahmen zwar höllisch aufpassen, dass sie nicht bricht, aber ist sie einmal ordentlich bemalt und angebaut, wird sie sich im Cockpit sehr gut machen.
Im Gegensatz zur „Emil“ in 1:48 findet sich bei der neuen „Gustav“ auf den Spritzgussrahmen weder Motor noch Waffenschacht. Freilich bringt Eduard etliche Zurüstsätze in der Brassin-Reihe auf den Markt, aber die muss man sich dann natürlich extra kaufen. Wobei ich die Entscheidung des Herstellers aber verstehen kann. Der Bausatz kann günstiger produziert und damit verkauft werden, je weniger Teile für die Spritzgussformen konstruiert werden müssen. Und wahrscheinlich wird der Großteil aller Modelle ohnehin mit geschlossener Motorverkleidung gebaut, auch wenn ein Motor beiliegen würde. Und für die Profis kommt wahrscheinlich ohnehin nur der Brassin-Motor mit seiner Spitzendetaillierung in Frage.
Positiv zu vermerken ist auch, dass die Seiten-, Höhen- und Querruder, die Landeklappen sowie die Vorflügel in ausgelenkter bzw. ausgefahrener Stellung angebaut werden können. Das wird ein sehr realistisches Aussehen ermöglichen. Von ausgezeichneter Qualität ist auch das Fahrwerk – auf den Reifen kann man sogar die Beschriftung lesen. Die Radkästen sind gut detailliert. Etwas problematisch sehe ich das bereits an der linken Tragfläche angegossene Pitotrohr. Eine kleine Unachtsamkeit wird genügen und es wird abbrechen.
Die Klarsichtteile sind von sehr guter Qualität – glasklar und schlierenfrei. Selbstverständlich kann die Cockpithaube geöffnet angebracht werden. An Außenlasten können je nach Version zwei verschiedene Kanonenbehälter an den Unterflügeln und ein Abwurftank angebaut werden.
Eine exakt vorgestanzte selbstklebende Abdeckmaske sorgt dafür, dass das Abkleben der Cockpitverglasung und der Räder rasch und sauber ausgeführt werden kann. Einfach vom Bogen abziehen, an der entsprechenden Stelle anbringen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden.
Markierungsmöglichkeiten:
Hier geizt Eduard nicht und bietet fünf interessante Optionen an. Die beiden Decalbögen wurden von Eduard selbst gedruckt. Sie sind von guter Qualität.
Zu jeder darstellbaren Maschine gibt es in englischer Sprache auch noch eine kurze Erläuterung zu den Piloten und den zugehörigen Einheiten. Alle Farbangaben beziehen sich auf Gunze Aqueous- bzw. Mr. Color-Farben. Alle fünf Markierungsmöglichkeiten sind als farbige 4-Seiten-Risszeichnung genau dargestellt. Eine weitere Seite zeigt die Anbringung der Stencils, also der allgemeinen Beschriftungen.
Werk-Nr. 27119, Feldwebel Hecker, 9./JG 54, Ludwigslust, Februar 1944
Werk-Nr. 27112, Major Walther Dahl, Gruppenkommandeur III./JG 3, Bad Wörishofen, Dezember 1943
Werk-Nr. 26082, Victor Widmayer, 7./JG 11, Oldenburg, Oktober 1943
Feldwebel Hans-Werner Gross, 1./JG 300, Bonn, März 1944
Unteroffizier Hermann Berdelmann, 1./JG 300, Herzogenaurach, Juli 1944
Detailbilder:
Bilder von der Eduard-Homepage einer gebauten Bf 109G-5:
Fazit:
Eduards Bf 109G-5 im beliebten Maßstab 1:48 besticht durch überzeugende Oberflächengestaltung, beiliegenden teilweise fertig lackierten Ätzteilen und fünf Markierungsmöglichkeiten. Die Neukonstruktion der „Gustav“-Reihe hat sich wirklich gelohnt und wird mit Sicherheit kein Ladenhüter. Lasst euch diesen Bausatz nicht entgehen!
Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!
©kitchecker.de
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