Kitchecker Modell Journal

Special Hobby’s Polikarpov I-15 “Red Army”

Polikarpov I-15 (1)

Herstellerbezeichnung: Polikarpov I-15 „Red Army“

Hersteller: Special Hobby

Material: Spritzguss, Resin, Fotoätzteile, Decals, Folienfilm

Preis: € 25,85

Maßstab: 1:48

Artikelnummer: SH48023

Produktlink: Polikarpov I-15


Einleitung:

Die Polikarpov I-15 war ein einsitziges Doppeldecker-Jagdflugzeug aus sowjetischer Produktion, das in der ersten Hälfte der 1930er Jahre erstmals flog und noch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Aufgrund der markanten Form des Oberflügels, der nicht durchgehend verlief, sondern zum Rumpf hin abknickte, erhielt sie den Beinamen Tschaika (Möwe). Von ihr sowie der Weiterentwicklung I-15bis wurden insgesamt 3.082 Exemplare gebaut.

Nikolai Polikarpov konstruierte die I-15 ab Februar 1933 als Nachfolgemodell der seit 1930 verwendeten I-5. Der Prototyp bekam die Bezeichnung ZKB-3 und wurde durch einen amerikanischen Wright SGR-1820/F-3-Motor mit 715 PS Leistung angetrieben. Bereits im Oktober 1933 begann die einmonatige Flugerprobung, die zufriedenstellend verlief.

Ursprünglich sollte die I-15 mit einem M-22-Sternmotor ausgerüstet werden. Da sich dessen Produktion aber verzögerte, wurden bei Beginn der Serienfertigung 1934 die ersten 59 Maschinen mit dem Wright Cyclone ausgerüstet. Den M-22, ein in Lizenz gebauter Bristol Jupiter, verwendete man von 1934 bis 1936 und ab 1937 den als Lizenz des Wright R-1820 gefertigten stärkeren M-25. Bei der Herstellung gab es einige Unterschiede, so wurden einige I-15 ohne ersichtlichen Grund mit durchgehendem Oberflügel ausgestattet.

Im spanischen Bürgerkrieg lieferte die UdSSR ab 13. Oktober 1936 155 als Chato (Stupsnase) bezeichnete Flugzeuge an die republikanische Regierung in Spanien, die sie gegen die Heinkel He 51 und Messerschmitt Bf 109 der deutschen Legion Condor einsetzte.

Die I-15 war einfach zu fliegen und sehr beliebt bei den Piloten. Die Zeit zum Fliegen eines Vollkreises lag bei nur acht Sekunden. In Spanien wurde nach dem Ende des Bürgerkrieges weitere 237 Maschinen in Lizenz gebaut und bis Ende 1955 im Flugbetrieb eingesetzt. (Quelle: Wikipedia)


Box und Inhalt:

Dieser Bausatz des tschechischen Herstellers Special Hobby ist schon älteren Datums, was man äußerlich sofort an der schwarzen Verpackung mit den silber-rot-weißen Streifen erkennt. Bei den neuen Kits sind die Kartons je nach Maßstab in den Hauptfarben grün (1:32), blau (1:48) oder rot (1:72) gehalten. Die Fotoätzteile sind mit 2003, die Bauanleitung ist mit 2005 datiert.

Beim Öffnen der Box finden wir einen Multimedia-Bausatz mit folgendem Inhalt.

  • 2 Spritzgussrahmen in hellgrauem Plastik
  • 1 tiefgezogenes Klarsichtteil (Cockpithaube)
  • 48 Resinteile
  • 1 Ätzteilplatine 3,4 x 2,5 cm groß
  • 1 Folienfilm
  • 1 Decalbogen
  • 10-seitige Bau- und Bemalungsanleitung in schwarz/weiß im Format A5 (davon eine Seite Werbung)

Polikarpov I-15 (13) Polikarpov I-15 (12) Polikarpov I-15 (11) Polikarpov I-15 (10) Polikarpov I-15 (9) Polikarpov I-15 (8) Polikarpov I-15 (7) Polikarpov I-15 (6)


Der Bausatz:

Der Kit ist als Multimedia-Bausatz in typischer Short-Run-Technologie produziert worden. Die Qualität der Spritzgussteile ist aber gar nicht so übel. Natürlich müssen einige Gussgrate und Formtrennlinien entfernt werden. Auch ein paar Sinkstellen sind zu erkennen und manche Details sind etwas unscharf und verwaschen – z.B. die Schrauben an den Felgen.

Dafür ist aber die Rippenstruktur der bespannten Tragflächen und des Rumpfs sehr schön wiedergegeben. Manche Gravur sollte etwas nachgezogen werden, im Großen und Ganzen sind sie aber ordentlich ausgeführt. Auswurfmarkierungen, die nach dem Zusammenbau im sichtbaren Bereich liegen würden, sind nicht zu erkennen.

Alle Ruder sind angegossen. Vor allem das Seiten- und die Höhenruder könnten aber mit relativ wenig Aufwand abgetrennt und in ausgelenkter Stellung angebracht werden. Am Spritzgussrahmen sind die Nummern der Bauteile nicht angegeben, man muss sie aus dem Bauplan heraussuchen. Das stellt aber kein größeres Problem dar, weil es ohnehin nicht so viele Teile sind.

Was man heutzutage nur noch selten sieht, ist die Cockpithaube, die aus klarem Kunststoff tiefgezogen wurde. Sie ist doppelt vorhanden. Sollte also ein Ausschneideversuch fehlschlagen, liegt noch ein Reserveteil bei. Etwas erschwerend kommt hinzu, dass in das Klarsichtteil ein Loch gebohrt werden muss, in das das Visier eingeschoben werden muss.

Die Highlights des Bausatzes sind die Resinteile. Sie machen zwar einen etwas spröden Eindruck, was das Abtrennen von den Angussblöcken erschweren könnte, sind aber schön detailliert und in guter Qualität abgegossen. Mit ihnen und den beiliegenden Fotoätzteilen wird das Cockpit aufgebaut. In der Bauanleitung wurde übersehen, dass zwischen Resinteil P12 und Ätzteil L3 der Folienfilm für die Instrumente eingefügt werden muss (vorher auf der Rückseite weiß lackieren!). Ein kurzer Text gibt nur in Ansätzen an, wie die Cockpitteile bemalt werden sollten.

Für die Bemalungsvariante D muss das gesamte Seitenleitwerk entfernt und durch ein Resinteil ersetzt werden. Die Unterflügel und das Höhenleitwerk müssen stumpf angeklebt werden. Es sind keine Passzapfen vorgesehen. Hier ist es sicher von Vorteil, wenn man sich selbst welche aus Draht anfertigt, damit diese Teile auch wirklich korrekt sitzen.

Der Sternmotor, der gut einsehbar sein wird, ist ebenfalls aus Resin gefertigt und sehr schön detailliert. Stösselstangen und Zündkabel könnte man noch in Eigenregie anbringen. Beim Fahrwerk bietet der Bausatz zwei Optionen an: Es können entweder Schneekufen oder ein klassisches Räderfahrwerkt angebracht werden.

Die Bauanleitung geht auf der Titelseite in tschechischer, englischer, deutscher und französischer Sprache auf die Geschichte des Originals ein und liefert dem Modellbauer interessante Fakten und Daten.


Markierungsmöglichkeiten:

Der kleine Decalbogen wurde versatzfrei und scharf gedruckt. Er erlaubt den Bau von vier I-15. Die Bemalungsanleitung zeigt alle Markierungsmöglichkeiten jeweils in einem schwarz-weißen Drei-Seiten-Riss. Das ist leider etwas unübersichtlich, die Anleitung sollte also vorher genau studiert werden. Die Farbangaben beziehen sich auf die Farbpalette von Gunze Aqueous. Wobei sich der Hersteller bei der Farbe Grün selbst nicht sicher sein dürfte – hier ist H? angegeben.


Polikarpov I-15, Brigadekommandeur I. U. Pavlov 

 Polikarpov I-15 (2)


 Polikarpov I-15, Luftwaffe der Roten Armee, 1936 

 Polikarpov I-15 (3)


 Polikarpov I-15, Luftwaffe der Roten Armee, Winter 1937 

 Polikarpov I-15 (4)


 Polikarpov I-15, Prototyp TskB-3, Herbst 1933

 Polikarpov I-15 (5)


Detailbilder:

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Fazit:

Dieses doch ziemlich exotische Modell musste in günstiger Kleinserien-Technologie mit all seinen Stärken und Schwächen produziert werden. Der erfahrene Modellbauer, der im Umgang mit Resin- und Fotoätzteilen versiert ist, kann mit einigem Arbeitsaufwand aus diesem Bausatz eine interessante I-15 basteln. Empfehlenswert!


Stern_4


Vielen Dank an die Firma Special Hobby für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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