Kitchecker Modell Journal

Eduard’s Bf 109E Royal Class


Kitname: Bf 109E Royal Class

Hersteller: Eduard Model Accessories

Material: Spritzguss, Metall, Resin

Preis: ca. € 100,–

Maßstab: 1:48

Kitnummer: R0007

Produktlink: Bf 109E

Erhältlich ab: April 2012


Einleitung:

Ich gehe hier nur kurz auf die „Emil“, also die E-Version der Messerschmitt Bf 109 ein, weil deren Geschichte ohnehin gut dokumentiert ist. Ende 1938 wurden die ersten Vorserienmodelle Bf 109E-0, die erstmals mit dem DB 601A Motor angetrieben wurden, fertig gestellt. 1940 wurden bereits 1.868 „Emil“ in den bedeutendsten Subvarianten E-2, E-3 und E-4 produziert. Sie wurden im Blitzkrieg gegen Frankreich und die Benelux-Staaten und in der Luftschlacht um England eingesetzt. Später flogen sie auch noch über dem Mittelmeer und in Nordafrika. Auch zu Beginn des Russlandfeldzuges machte die „Emil“, die nach und nach von der Bf 109F ersetzt wurde, noch ein gutes Drittel der deutschen Jägerstreitmacht aus. 

Die Bf 109E war bei der Luftschlacht um England den britischen Hurricanes und Spitfires zwar an Geschwindigkeit, Steigvermögen, im Sturzflug und in der Bewaffnung überlegen, konnte diese Vorteile aber nicht wirklich ausnützen, weil ihr geringer Treibstoffvorrat die Einsätze über England auf wenige Minuten begrenzte. Während dieser Schlacht verlor die Luftwaffe 610 Bf 109 und viele ihrer gut ausgebildeten Piloten gerieten in Gefangenschaft oder wurden getötet. 

Als Beispiel für die Leistungsdaten der 109er möge die E-3 dienen: Der flüssigkeitsgekühlte Zwölfzylinder-V-Motor Daimler-Benz DB 601Aa verhalf der Maschine zu einer Höchstgeschwindigkeit von 570 km/h. Die Reichweite lag bei 660 km, die Gipfelhöhe bei 10.500 m. Leer wog die E-3 1.900 kg, das maximale Startgewicht betrug 2.665 kg. Bewaffnet war sie mit einer 20-mm-Kanone MG FF und vier 7,92-mm-Maschinengewehren MG 17.


Box und Inhalt:

Nachdem Eduard die Bf 109E-1 im Februar 2012 erstmals im Maßstab 1:48 als ProfiPack-Version auf den Markt gebracht hat – wir haben hier darüber berichtet – legt der tschechische Hersteller mit diesem Kit seinen nunmehr siebten Royal Class Bausatz auf. Diese auf 1.500 Stück limitierte Edition zeichnet sich dadurch aus, dass zwei vollständige Modelle der E-1, E-3, E-4, E-4/B, E-7 oder E-7 Trop in insgesamt 12 !!! Markierungsmöglichkeiten gebaut werden können. Außerdem liegt als besondere Zugabe ein Bausatz eines Bf 109E Instrumentenbretts in 1:4 !!! bei. Als weiteres originelles Gimmick befindet sich eine Thermotasse aus Metall in der Box. 

Hier der sehr umfangreiche Inhalt der in edlem Schwarz und Gold gehaltenen Schachtel: 

Für die beiden Modelle:

–         9 Spritzgussrahmen mit 312 Teilen in olivfarbenem Plastik

–         4 Spritzlinge mit den Klarsichtteilen

–         4 ½ Fotoätzteilplatinen

–         10 Resinteile für die Räder des Hauptfahrwerks und des Spornrads

–         1 Express-Maskierfolie für die Cockpitverglasung

–         2 sehr sauber gedruckte Decalbögen von Cartograf mit den allgemeinen Beschriftungen und den speziellen Markierungsmöglichkeiten für 12 verschiedene Maschinen.

–         28-seitige farbige Bau- und Bemalungsanleitung

              

       

Für das Instrumentenbrett:

–         2 Teile in dunkelgrauem Plastik

–         1 Spritzgussrahmen in schwarzem Plastik

–         1 Spritzling mit den Klarsichtteilen

–         ½ Fotoätzteilplatine

–         1 Decalbogen

–         8-seitige farbige Bauanleitung

      

 Die Thermotasse aus Metall:


Der Bausatz:

Ein erster Blick auf die Spritzgussrahmen zeigt wieder die von Eduard gewohnte hervorragende Qualität der Plastikteile. Grußgrate, Formversatz oder Fischhaut sind nicht zu sehen. Die Detaillierung der Oberflächen ist als herausragend zu bezeichnen. Feinste versenkte Panellinien und Nietenreihen zieren Rumpf, Steuer- und Tragflächen.

Die sehr übersichtliche englischsprachige Bauanleitung lässt meiner Meinung nach keine Fragen offen. Man muss sich allerdings schon zu Beginn des Baus entscheiden, welche Version der Bf 109E es werden soll und dann immer auf die Hinweise in der Anleitung aufpassen. Bei sechs verschiedenen darstellbaren E-Versionen ist das gar nicht so einfach. Die Teile, die durch Ätzteile ersetzt werden können, und somit entfernt werden müssen, sind in der Bauanleitung farbig gekennzeichnet. 

Seite drei und vier widmet sich dem durch Ätzteile sehr ansprechend detaillierten Cockpit. Bei praktisch jedem auch noch so kleinen Teil wird angegeben, wie es zu bemalen ist. Die PE-Teile für das Instrumentenbrett und die Sitzgurte sind bereits fix und fertig farbig lackiert, was ein tolles Ergebnis bringen wird. 

Weiter geht’s mit dem Motor und dem Waffenschacht, die beide ebenfalls schön detailliert sind. Allein der Motor besteht aus über 30 Teilen. Natürlich können die Motor- und Waffenschachtabdeckung auch geschlossen dargestellt werden – was aber fast einem Sakrileg gleichkommen würde. 

Seiten- und Querruder, die Landeklappen sowie die Vorflügel können in variabler Stellung angebaut werden, was ein sehr realistisches Aussehen ermöglichen wird. Die Fahrwerksschächte können mit PE-Teilen nachdetailliert werden. Von ausgezeichneter Qualität ist auch das Fahrwerk – auf den Reifen kann man sogar die Beschriftung lesen. Die Räder liegen wie bereits erwähnt auch als Resinteile bei, was meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig wäre. 

Die Klarsichtteile sind schlierenfrei, sauber und nicht zu dick gespritzt. Auch auf die Auslassung für die Visiereinrichtung an Gallands Maschine wurde nicht vergessen. Als Außenlasten liegen für einige Versionen Bomben und Zusatztanks bei, wobei die Leitflossen der Bomben mit PE-Teilen exakt ausgerichtet werden können. 

Die vorgestanzte Maskierfolie wird die Lackierungsarbeiten wesentlich erleichtern. Einfach vom Bogen abziehen, an der entsprechende Stelle aufkleben und schon kann mit der Airbrush gespritzt werden. Einfacher und schneller geht’s kaum noch. 

Genial ist auch die Zugabe des Instrumentenbretts einer Bf 109E-1 bzw. E-3 im Maßstab 1:4. Das ist mal ganz was anderes und hat es erst einmal beim Royal Class Bausatz der Bf 110 gegeben. Die Anzeigen der Instrumente werden mittels Decals dargestellt, die mit fotogeätzten Nadeln ergänzt werden. Darauf kommen dann „Glasscheiben“ und die schwarzen Rahmen.  Das ganze wird super aussehen – glaubt mir, ich weiß wovon ich schreibe, weil ich gerade das Bf 110-Dashboard baue und demnächst hier darüber berichten werde. 

Als weitere Zugabe liegt noch eine Thermo-Kaffeetasse aus Metall bei. Auf die Vorderseite wurde das Bausatzmotiv graviert. Die Rückseite ziert ein dem Original nachempfundenes Typenschild in dem auch die laufende Seriennummer des Bausatzes eingraviert ist. 


Markierungsmöglichkeiten:

Eduard bietet mit den beiden von Cartograf in ausgezeichneter Qualität gedruckten Decalbögen unglaubliche zwölf sehr interessante Markierungsmöglichkeiten an. Zu jeder Maschine gibt es in englischer und tschechischer Sprache auch noch eine kurze Erklärung zu den Tarnschemen, den Piloten und den taktischen Zeichen. Alle Farbangaben beziehen sich auf Gunze Aqueous- bzw. Mr. Color-Farben. Alle zwölf Markierungsmöglichkeiten sind als farbige 4-Seiten-Risszeichnung genau dargestellt – da bleiben keine Fragen offen. Eine weitere Seite zeigt die Anbringung der Stencils, also der allgemeinen Beschriftungen. 


–         Bf 109E-1, 6. (Staffel)/JG (Jagdgeschwader) 26, Sommer 1939


–         Bf 109E-3, Werk-Nr. 5057, Oberleutnant Josef Priller, 6./JG 51, Frankreich, Ende 1940


–         Bf 109E-3, Hauptmann Dr. Erich Mix, Stab I. (Gruppe)/JG 53, Wiesbaden-Erbenheim, November 1939


–         Bf 109E-3, Werk-Nr. 2486, Leutnant Ioan Di Cesare, Escadrila 57, Grupul 7 Vanatoare, Stalingrad, Sowjetunion, November 1942


–         Bf 109E-3, Hauptmann Werner Mölders, III./JG 53, Mai 1940


–         Bf 109E-4, Werk-Nr. 1480, Oberleutnant Franz von Werra, Wierre-au-Bois, Frankreich, September 1940 


–         Bf 109E-4, Werk-Nr. 5819, Oberstleutnant Adolf Galland, Kommodore JG 26, Audembert, Frankreich, Dezember 1940 


–         Bf 109E-4/B, Werk-Nr. 3605, Oberfeldwebel Reinhold Schmetzer, 8./JG 77, Sowjetunion, 20. Juli 1941 


–         Bf 109E-7, III./ZG (Zerstörergeschwader) 1, Belgorod und Kuteinikovo, Sowjetunion, Mai bis August 1942 


–         Bf 109E-7, III./JG 77, Belgrad, Jugoslawien, Mai 1941 


–         Bf 109E-7 Trop, 2./JG 27, Ain-el-Gazala, Libyen, 1941 


–         Bf 109E-7 Trop, 2./JG 27, Ain-el-Gazala, Libyen, 1941


Detailbilder:

              

             

             

             

             

             

     

Und hier noch die beiden Masterminds von Kitchecker.de mit dem Royal Class Bausatz vor einer Bf 109 im Imperial War Museum Duxford, Großbritannien:


Fazit:

Freilich ist dieser Royal Class Bausatz nicht gerade billig, aber wenn man bedenkt, dass man dafür zwei super Modelle der legendären „Emil“ und ein Instrumentenbrett bekommt, relativiert sich der Preis. Eine perfekte Oberflächendetaillierung, der offen darstellbare Motorraum und Waffenschacht, ein gut detailliertes Cockpit und zwölf Markierungsmöglichkeiten machen aus diesem Kit einen top Bausatz, der sich auf jeden Fall fünf Kitchecker-Sterne verdient. Für Anfänger ist dieser Kit sicher zu hoch gegriffen, aber der erfahrene Modellbauer wird daraus zwei hervorragende Bf 109E zaubern können.



Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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