Kitchecker Modell Journal

Eduard’s Bf 110G-4, Weekend Edition

Kit Name: Bf 110G-4

Hersteller: Eduard Model Accessories

Material: Spritzguss

Preis: ca. € 14,–

Maßstab: 1:72

Kitnummer: 7422

Produktlink: Bf 110G-4

Erhältlich ab: Dezember 2013


Einleitung:

Der Prototyp der Bf 110 (Bf steht für Bayerische Flugzeugwerke AG, die 1938 zur Messerschmitt AG wurde) hob am 12. Mai 1936 zu seinem Jungfernflug ab. Dieser Typ sollte eine lange und wechselvolle Geschichte erleben.

Bereits bei der Luftschlacht um England erwies sich der zweimotorige Zerstörer den viel wendigeren einmotorigen Jägern als eindeutig unterlegen. Trotz des an Bord befindlichen Heckschützen wurde sie mit den Hurricanes und Spitfires nicht fertig.

Neue Einsatzmöglichkeiten für die Bf 110 wurden gesucht und unter anderem in der Form eines Nachtjägers gefunden. Bereits im Juli 1940 gelang einer Bf 110C der erste Nachtabschuss des Zweiten Weltkriegs. Für diese Einsatzrolle wurden spätere Baureihen mit Spezialausrüstungen ausgestattet und es wurden laufend neue Taktiken gegen die alliierten Bomber entwickelt. Als Nachtjäger war die Bf 110 äußerst erfolgreich, und viele deutsche Nachtjägerasse errangen ihre Erfolge mit dieser Maschine.

1942 wurde die G-Reihe eingeführt, die mit 1.100 kW starken DB-605B-1-Motoren ausgestattet war. Ihre wichtigste Version war die Bf 110G-4, die anfangs mit dem Radar FuG (Funkmessgerät = deutsche Bezeichnung für Radar) 212 später mit dem FuG 220 Lichtenstein-SN-2 ausgerüstet war. Im Laufe des Jahres 1942 wurde auch eine nach oben feuernde 30-mm-MK-108-Zwillingskanone, die so genannte „Schräge Musik“, eingebaut. Dabei handelte es sich um eine höchst effektive Waffe gegen alliierte Bomber, mit der der Pilot im Horizontalflug unter dem Feind das Feuer eröffnen konnte.

Die G-4 erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 550 km/h in 7.000 m Höhe und hatte eine Reichweite von 900 km. Zwei abwerfbare 900-Liter-Zusatztanks erhöhten diese auf 2.100 km.


Box und Inhalt:

Nachdem Eduard die Bf 110G-4 in 1:72 im März 2013 als ProfiPack herausgebracht hat, ist jetzt die abgespeckte – dafür wesentlich günstigere – Weekend-Edition dran. Hier im Kurzüberblick der Inhalt der blau-weiß-gelben Box:

–      7 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Plastik mit insgesamt 174 Teilen, von denen aber etliche nicht benötigt werden und für andere Versionen dienen

–      1 Rahmen mit den Klarsichtteilen

–      1 Decalbogen

–      12-seitige Bau- und Bemalungsanleitung in schwarz-weiß


Der Bausatz:

Die Plastikteile sind in sehr guter Qualität gespritzt. Fischhaut, Formversatz und Gussgrate sind nicht zu erkennen. Die Oberflächengestaltung ist hervorragend – feine, versenkte Blechstöße und Nietenreihen werden dem fertigen Modell ein tolles Aussehen verleihen. Viele Teile der sieben Spritzgussrahmen – z.B. der „Dackelbauch“ – werden nicht benötigt, weil sie für andere Versionen dienen und bereichern daher die Restekiste.

Die exakt gezeichnete Bauanleitung widmet sich zu Beginn dem – für diesen Maßstab – sehr umfangreich detaillierten Cockpit. Auch die „Schräge Musik“ wird ansprechend wiedergegeben. Praktisch bei allen auch noch so kleinen Teilen ist angegeben, wie sie zu lackieren sind. Das ist bei anderen Herstellern oft nicht der Fall und man muss sich die Informationen aus der Literatur oder dem Internet besorgen. Für das Instrumentenbrett liegt ein sehr schön gedrucktes Decal bei.

Die beiliegenden Klarsichtteile in ebenfalls guter Qualität ermöglichen es, die Cockpitkanzel in offener oder geschlossener Stellung zu zeigen. Allerdings sollte man unbedingt Sitzgurte anbringen, denn dieser Bereich ist durch das viele „Glas“ gut einsehbar.

Der Waffenschacht in der Nase kann im Gegensatz zur Quaterscale-Version nicht offen dargestellt werden, auch die Motorgondeln bleiben leer. Die Querruder sind nicht angegossen und können daher in ausgelenkter Stellung angebracht werden, was bei den Seiten- und Höhenrudern und den Landeklappen nicht der Fall ist. Als Außenlasten können Zusatztanks angebracht werden.

Auf einem eigenen Spritzgussrahmen befinden sich die Antennen für das Funkmessgerät. Diese Teile sind sehr filigran, aber trotzdem sauber ausgeführt. Am besten wird sein, man bringt sie erst ganz am Schluss nach kompletter Fertigstellung des Modells an, weil man sie sonst unweigerlich irgendwann mit einer unglücklichen Bewegung abbrechen wird.


Markierungsmöglichkeiten:

Wesentlich übersichtlicher als die beiliegende Bemalungsanleitung ist die farbige Anleitung, die Ihr hier direkt von der Hersteller-Homepage herunterladen und ausdrucken könnt. Die Farbangaben in der Bemalungsanleitung beziehen sich auf Gunze Aqueous- bzw. Mr. Color-Farben.

Wie bei der Weekend-Edition üblich, bietet der beiliegende Decalbogen, der ohne Versatz  beinahe perfekt gedruckt ist, nur eine Markierungsmöglichkeit an:


Hauptmann A. Breves, Stab II./NJG1, Düsseldorf, Deutschland, Dezember 1944


Detailbilder:


Fazit:

Zu einem sehr vernünftigen Preis bekommt man einen schönen Bausatz, der vor allem durch die hervorragende Oberflächengestaltung besticht. Nur die angebotene Bemalungsvariante ist etwas fad – RLM 76 über alles. Allerdings kann man sich dabei mit Preshadings, diversen Schattierungen und Alterungsmöglichkeiten austoben.



Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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