Kitchecker Modell Journal

Eduard’s Folgore, Limited Edition

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Herstellerbeizeichnung: Folgore, Limited Edition

Hersteller: Eduard Model Accessories

Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Resin, Abdeckmasken, Decals

Preis: ca. € 38,–

Maßstab: 1:48

Artikelnummer: 1132

Produktlink: Macchi MC.202 Folgore

Erhältlich ab: September 2016


Einleitung:

Die Folgore (Blitzschlag) absolvierte ihren Jungfernflug am 10. August 1940 und gehörte zu den besten Jagdflugzeugen der Achsenmächte. Sie trug die aerodynamische Handschrift des Konstrukteurs Mario Castoldi, Entwickler der meisten Macchi-Kampfflugzeuge. Die Firma hatte vor dem 2. Weltkrieg einige der schnellsten Flugzeuge gebaut, und dieses Know-How brachte man in die Serie von Militärmaschinen ein.

Macchi, SAI-Ambrosini und Breda bauten von der schnittigen MC.202 rund 1.500 Exemplare. Das Erfolgsgeheimnis der Folgore war ihr Motor – der Alfa Romeo RA.1000 RC 41-I Monsone, eine Lizenzversion des deutschen DB 601. Mit 1.175 PS (876 kW) verhalf er der Maschine zu einer Höchstgeschwindigkeit von 595 km/h in 5.000 m Höhe.

Bewaffnet war die Folgore anfangs nur mit zwei 12,7-mm-MGs im Nasenrücken. Spätere Serien wurden zusätzlich mit zwei 7,7-mm-MGs in den Tragflächen bestückt. Ein Baulos wurde mit 20-mm-Kanonen MG 151/20 in Behältern unter den Tragflächen ausgerüstet. Ab Serie VII konnte optional unter jedem Flügel ein Träger für jeweils eine Bombe bis 160 kg angebracht werden, die Typenbezeichnung lautete MC.202 CB (= Caccia Bombardiere).


Box und Inhalt:

Eine weitere Limited Edition aus dem Hause Eduard liegt zum Verkauf in den Regalen, und wird wie die meisten seiner Vorgänger stark nachgefragt werden. Der tschechische Hersteller bietet in Kooperation mit Hasegawa unter der minimalistischen Bezeichnung „Folgore“ wieder ein echtes „rundum-sorglos-Paket“ an. Zum Basisbausatz aus Japan legt Eduard einige Resinteile, zwei Ätzteilplatinen, eine Abdeckmaske und einen Decalbogen mit sechs attraktiven Markierungsmöglichkeiten bei. Mehr dazu aber weiter unten.

Hier ein Kurzüberblick über den Inhalt des praktischen Stülpkartons:

  • 8 unterschiedlich große Spritzgussrahmen in grauem Plastik
  • 1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
  • 2 Ätzteilplatinen, davon ist eine bereits coloriert
  • 1 Folienfilm für das HUD
  • 7 Resinteile
  • 1 Abdeckmaske
  • 1 Decalbogen
  • 16-seitige Bau- und Bemalungsanleitung in Farbe im Format A4 (davon eine Seite Werbung)

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Der Bausatz:

Die Plastikteile stammen wie bereits erwähnt von Hasegawa und wurden erstmals 1995 auf den Markt gebracht – die Formen sind also schon über 20 Jahre alt. Sie sind natürlich nicht mehr ganz up-to-date, aber das Alter sieht man ihnen nur bedingt an. Die Blechstöße sind versenkt und sauber graviert. Auch die wenigen Nietenreihen sind gekonnt umgesetzt. Die Details sind sauber und scharf ausgeführt, auch die Kleinteile überzeugen. Fischhaut und Gussgrate sind praktisch keine zu erkennen. Die Klarsichtteile sind sauber und schlierenfrei.

Am ehesten erkennt man das Alter der Formen daran, dass erstens alle Ruder und Klappen angegossen sind (heutzutage eigentlich nur noch bei Short-Run-Bausätzen üblich) und dass zweitens viele Auswurfpins zu sehen sind, die – wo später sichtbar – natürlich bearbeitet werden müssen.

Passzapfen, die man bei originalen Eduard-Bausätzen meist vergeblich sucht, sind hier ausreichend vorhanden und sollten für einen korrekten Sitz und einfachen Zusammenbau vor allem der Tragflächen und der Rumpfhälften sorgen.

Nun aber zu den Beigaben von Eduard, die diesen Kit zu etwas Besonderem machen. Beginnen wir beim Cockpit. Dieser Bereich wird durch eine Vielzahl an teilweise bereits fertig farbig lackierten Fotoätzteilen ungemein aufgewertet und super detailliert. Die Bauanleitung sollte hier genau studiert werden, um nichts zu übersehen. Besonders der Bauabschnitt C wirkt ziemlich komplex. Übrigens ist praktisch bei jedem auch noch so kleinen Teil angegeben, wie es zu lackieren ist. Das ist bei anderen Herstellern oft nicht der Fall und man muss Referenzmaterial studieren.

Der markante Luftansaugstutzen der Folgore wird durch ein perfekt abgeformtes Resinteil ersetzt, das in zwei Varianten beiliegt. Auch die Räder des Hauptfahrwerks und das Spornrad (zwei Versionen) werden ausgetauscht. Die Resinteile sind perfekt abgegossen, Lufteinschlüsse sind nicht zu erkennen, die Details sind hervorragend herausgearbeitet. Sogar der Hersteller Pirelli und die Reifendimension sind einwandfrei ablesbar. Und die Reifen sind bereits abgeflacht, um das Gewicht des Jagdflugzeugs zu simulieren.

Auch der Ölkühler und die Fahrwerksbeine werden umfangreich mit PE-Teilen detailliert. Außenlasten liegen nicht bei, das bedeutet, dass die oben angesprochene Version MC.202 CB mit diesem Kit nicht realisiert werden kann.

Die beiliegende Abdeckmaske erleichtert die Lackierung von Kabinendach und Rädern erheblich. Einfach abziehen, an der richtigen Stelle aufkleben und schon kann mit der Airbrush lackiert werden.


Markierungsmöglichkeiten:

Wie bei einer Limited Edition von Eduard üblich, stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Dieses Mal sind es sechs sehr interessante Markierungsmöglichkeiten. Der von Cartograf stammende Decalbogen ist ein Highlight an Präzision. Sauberer und schärfer können Nassschiebebilder nicht mehr gedruckt werden, davon bin ich überzeugt. Der Überstand des Trägerfilms ist so minimal wie möglich gehalten, was die Gefahr des „Silverings“ von vornherein verringert.

Außerdem ist die Anwendung der Decals von Cartograf denkbar angenehm, wie ich selbst bei meinen eigenen Modellen feststellen konnte. Sie sind sehr reißfest und lassen sich auf der Modelloberfläche längere Zeit gut verschieben. Mit etwas Weichmacher legen sie sich sauber in jede Vertiefung.

Die Farbangaben in der Bemalungsanleitung beziehen sich wie immer bei Eduard auf Gunze Aqueous- bzw. Mr. Color-Farben. Alle sechs Markierungsmöglichkeiten sind jeweils in einer farbigen A4 großen Vier-Seiten-Risszeichnung abgebildet. Da sollten alle Fragen geklärt sein.


Macchi C.202 VII. Serie, M.M.9066, Maresciallo Ennio Tarantola, 151a Squadriglia, 51o Stormo C.T., Gela, September 1942

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Macchi C.202 XII. Serie, M.M. Unknown, 70a Squadriglia, 3o Stormo C.T., Cerveteri, August 1943

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Macchi C.202 VI. Serie, M.M.8122, 386a Squadriglia, 21o Gruppo Autonomo C.T., Kantemirowka, October 1942

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Macchi C.202 II. Serie, M.M.7711, 378a Squadriglia, 155o Gruppo, 51o Stormo C.T., Gela, August 1942

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Macchi C.202 XI. Serie, M.M. Unknown, 24o Gruppo Autonomo C.T., Olbia-Venafiorita, June 1943

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Macchi C.202 I. Serie, M.M.7860, 71a Squadriglia, 17o Gruppo, 1o Stormo C.T., Udine-Campoformido, October 1941

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Detailbilder:

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Fazit:

Auch wenn der Basisbausatz von Hasegawa schon einige Jahre auf dem Buckel hat und nicht ganz einwandfrei ist, so ist doch Eduards „Folgore“ ein „Must-have“ für alle Fans italienischer Jagdflugzeuge aus dem 2. Weltkrieg. Der geübte Modellbauer wird mit den Resin- und Ätzteilbeigaben ein sehr schönes Endergebnis erzielen können. Und sechs abwechslungsreiche Markierungsoptionen inklusive perfekter Decals überzeugen doch auch.


Stern_5


Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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