Herstellerbezeichnung: Lysander Mk.III, ProfiPack
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Abdeckmasken, Folienfilm, Decals
Preis: ca. € 27,–
Maßstab: 1:48
Artikelnummer: 8290
Produktlink: Westland Lysander Mk.III
Erhältlich ab: Juli 2016
Einleitung:
Die Westland Lysander wurde 1938 in Dienst gestellt und flog während des gesamten 2. Weltkriegs bei mehr als 30 Staffeln der RAF. Diese vielseitig einsetzbare und zuverlässige Maschine konnte auf unglaublich kurzen Pisten starten und landen. Das ermöglichte ihr z.B. Geheimagenten weit hinter den feindlichen Linien abzusetzen. Der breite und großflächige Flügel ließ Landungen auf unbefestigten Pisten mit oft nicht mehr als 200 m Rollstrecke zu.
Die Lysander wurde aber nicht nur zum Agententransport eingesetzt, sondern fand auch in der Aufklärung, in der Seenotrettung und sogar als Erdkampfflugzeug Verwendung. Der Prototyp absolvierte seinen Erstflug am 15. Juni 1936. Insgesamt wurden rund 1.600 Lysander gebaut, davon 225 Stück in Kanada.
Der 649 kW starke Bristol Mercury XX Sternmotor verhalf der Lysander Mk.III zu einer Höchstgeschwindigkeit von 341 km/h. Das Leergewicht lag bei 1.980 kg, voll beladen brachte es die Maschine auf 2.866 kg. Sie konnte mit vier 7,7-mm-Browning-MGs bewaffnet werden und bis zu 227 kg an Raketen, Bomben oder Leuchtkörpern tragen.
Box und Inhalt:
Der tschechische Hersteller Eduard bringt mit diesem Bausatz im ProfiPack-Level eine Wiederauflage des bereits 2011 ausgegebenen Kits in der gleichen Konfiguration heraus. Leider liegen wegen eines Verpackungsfehlers die Resinteile nicht bei und die Auslieferung ist bis zur Behebung dieses Irrtums gestoppt. Wer den Bausatz schon gekauft hat, soll bei Eduard nachfragen und bekommt die Teile nachgeliefert. Hier der Inhalt der orange-grauen Box in Kurzfassung:
- 4 Spritzgussrahmen in grauem Plastik
- 1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
- 9 Resinteile
- 1 Fotoätzteilplatine
- 1 Folienfilm
- 1 Decalbogen
- 1 Bogen Abdeckmasken
- 12-seitige farbige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A5
Der Bausatz:
Die ProfiPack-Editionen von Eduard zeichnen sich dadurch aus, dass neben den Plastikteilen auch noch ein oder zwei PE-Platinen beiliegen und ein umfangreicher Decalbogen die Darstellung mehrerer Varianten möglich macht. Flexible und exakt geschnittene Abdeckmasken sorgen dafür, dass die Lackierung einfach und schnell von der Hand geht.
Die Spritzgussformen für die aktuelle Lysander von Eduard stammen von der Firma Gavia und wurden erstmals im Jahr 2001 verwendet. Man kann zwar über die Qualität der Plastikteile betreffend Fischhäute, Formversatz oder Gussgrate nicht meckern aber man sieht dem Bausatz sein Alter in Punkto Detaillierung doch deutlich an. Einem Vergleich mit den neuen Produkten von Eduard – z.B. Bf 109G oder Spitfire – hält der Lysander-Kit nicht stand.
Die Detaillierung der Teile ist ziemlich bescheiden. Es sind nur ganz wenige Nieten zu sehen und auch die Umsetzung der am Original stoffbespannten Tragflächen und Teile des Rumpfes hätte überzeugender ausfallen können.
Positiv zu vermerken sind die teilweise bereits farbig bedruckten Fotoätzteile, die vor allem dem Cockpit zu einer sehr guten Detaillierung verhelfen werden. Die neun Zylinder des Sternmotors liegen einzeln bei und sollten unbedingt in Eigeninitiative etwas aufgepeppt werden, weil dieser Bereich am fertigen Modell gut einsehbar sein wird. Die Klarsichtteile, und davon hat die Lysander nicht wenige, sind sauber und frei von Schlieren.
Ein letzter Kritikpunkt: Auf Originalfotos sieht man, dass bei der Lysander oft die Radabdeckungen der Fahrwerksverkleidung abgenommen wurden, um Schmutzablagerungen zu verhindern. Das ist bei diesem Bausatz leider nicht möglich. Die Abdeckungen auszuschneiden geht auch nicht, weil kein Fahrwerksbein da ist, an das die Räder angeklebt werden könnten.
Markierungsmöglichkeiten:
Jede der fünf Markierungsoptionen ist auf einer farbigen Vier-Seiten-Risszeichnung (Ober- und Unterseite, linke und rechte Rumpfseite) abgebildet. Der Decalbogen ist sehr sauber und versatzfrei gedruckt. Die Bemalungsanleitung bezieht sich auf Gunze Aqueous- bzw. Mr. Color-Farben.
Lysander Mk.IIIA, V9437, No. 309 Squadron RAF, Dunino Airfield, Schottland, 1942
Lysander Mk.IIIA, V9374, No. 613 Squadron RAF, Großbritannien, 1941
Lysander Mk.III, T1429, No. 26 Squadron RAF, Gatwick AB, 1940/41
Lysander Mk.III SCW, V9287, No. 161 (SD) Squadron RAF, Tempsford AB, 1942
Lysander Mk.III SCW, V9367, No. 161 (SD) Squadron RAF, Tempsford AB, 1944
Detailbilder:
Bilder einer gebauten Lysander Mk.III von der Eduard-Homepage:
Fazit:
Eduards ProfiPack der Lysander Mk.III ist zwar kein top Bausatz der neuen Generation, es wird sich damit aber doch ein ansprechendes Modell dieses britischen Verbindungsflugzeugs bauen lassen. Vor allem die fünf Markierungsoptionen, die Abdeckmasken und die Fotoätzteile sprechen für diesen Kit.
Vielen Dank an die Firma 
für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!
©kitchecker.de
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