Kitchecker Modell Journal

Eduard’s „The Boat“, Limited Edition

Herstellerbezeichnung: Sikorski JRS-I „The Boat“

Hersteller: Eduard Model Accessories

Material: Plastikteile, Resinteile, Fotoätzteile, Abdeckmasken, Decals, Begleitbroschüre

Preis: Ca.€ 37,-

Maßstab: 1:72

Artikelnummer: 2118

Produktlink: The Boat

Erhältlich ab: November 2016


Einleitung:

Eduard hat in Kooperation mit dem ebenfalls aus Tschechien stammenden Hersteller Sword, diesen Kit auf die Beine gestellt. Zweiterem eilt in der Szene in Sachen Qualität, bzw. Passgenauigkeit nicht unbedingt ein besonderer Ruf voraus. Aber das Thema Flugboot ist, wie wir alle wissen nicht gleichzusetzen mit einer Bf 109 zum Beispiel und so fällt die Auswahl an diversen Bausätzen nicht gerade umfangreich aus. Das Kitchecker-Team wirft vorab einen Blick für euch in die Box, damit ihr euch eine bessere Meinung über diesen von der Thematik und speziell der Geschichte her gesehen, anreizenden Bausatz bilden könnt. Mehr darüber könnt ihr bei den Markierungsmöglichkeiten lesen.


Box und Inhalt:

Mit dieser Limited Edition werden euch folgende Teile geliefert, das Plastik und der größere Beutel mit Resinteilen kommen von Sword.

  • 3 Spritzgussrahmen in grauem Plastik
  • 1 Spritzgussrahmen mit Klarsichtteilen
  • 1 Beutel mit 26 Resinteilen (von Sword)
  • 1 Beutel mit 7 Resinteilen (von Eduard)
  • 1 Platine Fotoätzteile, teilweise coloriert
  • 1 Bogen Abdeckmasken
  • 1 Bogen Decals von Eduard gedruckt
  • 16-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
  • 27-seitige Begleitbroschüre mit geschichtlichen und technischen Fakten zu der Maschine

 


Der Bausatz:

Das Plastik von Sword sieht auf den ersten Blick nicht so schlecht aus, wie man es vielleicht vermuten würde. Bei genauerem Hinsehen erkennt man dann aber doch ein paar kleinere Macken, die bei einer short run Produktion nun mal entstehen können. An den Tragflächen sind zum Beispiel versenkte Gravurlinien, sowie erhabene Partien zu sehen. Die auf den Tragflächen sitzenden Motorgondeln wurden schön und scharfkantig abgesetzt. Die Gravurlinien zwischen den beiden Motorgehäusen sind leider sehr verwaschen und teilweise sogar erhaben, was sicherlich nicht so sein sollte. Keine der Steuerflächen ist separat im Kit enthalten, sondern alle an der Tragfläche angegossen. Die Rippenkonstruktion an den Tragflächen und an den Höhen-, beziehungsweise am Seitenruder wurde überzeugend umgesetzt.

Rund um die Bullaugen sollten die Kanten etwas nachgearbeitet werden, diese sehen leider etwas zu unpräzise aus. Überhaupt befinden sich am Rumpf einige Stellen, die etwas an Nacharbeit bedürfen.

Die Fahrwerksgestänge, die Verstrebungen zwischen den Tragflächen und diverse Kleinteile sind teilweise mit Fischhaut und kleinen Graten überzogen und das Plastik fühlt sich etwas rau an. Die zwei riesigen Auswurfmarken an der Bodenplatte, wo später die Sitze aufgebaut werden, werden später nicht mehr zu sehen sein. Dem Kit liegen auch einige Bügel bei, die teilweise auf den Tragflächen-Ober- und -Unterseiten befestigt werden. Die Plastikausführung ist definitiv zu klobig ausgefallen, glücklicherweise liefert die Ätzteilplatine Ersatz dafür. Dünner Draht würde dafür aber ebenso eine gute Alternative sein.

Die Sitze für den Innenraum sind übrigens alle aus Resin gegossen. Hier gilt es einiges an Fischhaut zu entfernen. Speziell bei den Pilotensitzen, welche etwas unglücklich auf dem Resinblock platziert wurden, sollte beim Abtrennen extra vorsichtig vorgegangen werden. Die Motoren sind im Übrigen sehr gut gelungen.

Auf der beiliegenden Ätzteilplatine befinden sich einige sehr sinnvolle Teile, die zur Verschönerung und einer höheren Detaillierung des ganzen Modells beitragen werden. Insbesondere die Cockpitteile werden sich als sehr nützlich erweisen. Aber auch kleinere Teile, wie der kleine Propeller (Windmesser) auf der Rumpfoberseite sind wirklich nette Details.


Markierungsmöglichkeiten:

Zu den Markierungsmöglichkeiten sollten wir vielleicht auch noch ein bisschen über die Geschichte dieses Flugbootes sprechen. Das JRS-I fand, wie es naheliegender eigentlich nicht sein könnte, im Pazifik ihren Einsatz. Genau genommen auch auf Pearl Harbour. Die Flugboote waren zum größten Teil vom Angriff der Japaner am 7. Dezember 1941 verschont geblieben und wurden unmittelbar nach dem Angriff zu Aufklärungszwecken in die Luft geschickt. Komplett unbewaffnet und nicht wissend, ob die Japaner eine weitere Angriffswelle starten, wurden mehrere Maschinen in verschiedene Richtungen entsandt, um die Japanische Flotte aufzuspüren. Um sich gegen eventuelle Angriffe etwas zu schützen, wurden einige „Bordschützen“, bewaffnet mit Thompson Maschinengewehren, Browning Automatic Rifles, oder sogar nur mit gewöhnlichen M1 Karabinern eingesetzt, um sich so gegen die Japanischen Jäger zu verteidigen. Eigentlich unvorstellbar, wie verzweifelt die Umstände damals waren, umso interessanter natürlich so ein Modell umzusetzen. Detailliertere Informationen zu dieser „Mission“ findet man in der beiliegenden Broschüre, welche in Englischer Sprache abgedruckt wurde.


JRS-1, Bu. No. 1063, VJ-1, 1938-1939


 

JRS-1, Bu.No. 1193, VJ-1, Guantanamo Air Base, Cuba, Dezember 1938


JRS-1, Bu. No. VJ-1, Pearl Harbor, Februar 1942


JRS-1, Bu. No. 1063, VJ-1, Sommer 1943


JRS-1, Bu. No. 1063, 1943-1945


JRS-1, Bu. No. 1963, NACA Langley Memorial Aeronautical Laboratory, Mai 1945-November 1946


JRS-1, Bu. No. 1192, VJ-2, zirka 1939-1940


Detailbilder:


Fazit:

Von der Qualität des Plastiks her, hält sich die Begeisterung jetzt etwas in Grenzen, aber mit den zahlreichen Upgrades wird sich sicherlich ein nettes Modell daraus machen lassen. Wenn die Passgenauigkeit gut ist, wird der Bau auch definitiv Spaß machen. Überwiegend ist bei diesem Bausatz aber mit Sicherheit die geschichtliche Komponente und die Thematik des Fluggerätes selbst am interessantesten. Die bunten „pre-war“ Markierungen haben zudem auch ihren ganz besonderen Reiz. Die sieben Markierungsmöglichkeiten, machen es dem Modellbauer dann auch nicht ganz einfach, sich zu entscheiden, welche am Ende gebaut wird.


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Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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