Kitchecker Modell Journal

Special Hobby’s AF-2S Guardian “Submarine Killer”

Herstellerbezeichnung: AF-2S Guardian „Submarine Killer“

Hersteller: Special Hobby

Material: Spritzguss, Resin, Metall, Decals

Preis: € 42,41

Maßstab: 1:48

Artikelnummer: SH48135

Produktlink: Grumman AF-2S Guardian “Submarine Killer”


Einleitung:

Die Grumman AF Guardian war ein U-Boot-Abwehrflugzeug (ASW) der United States Navy. Die Guardian ist bis heute das größte jemals in Serie produzierte einmotorige Kolbenmotorflugzeug. Die Maschine wurde zusammen mit einer unbewaffneten Version mit Suchradar als sogenanntes Hunter/Killer-Team eingesetzt. Dabei suchte ein Flugzeug U-Boote mittels Radar (der „Hunter“ = Jäger), während ein zweites Flugzeug dazu diente, die U-Boote anzugreifen (der „Killer“ = Zerstörer).

Die als Hunter/Killer modifizierten Flugzeuge AF-2W und AF-2S flogen erstmals im November 1948. Im Februar 1949 prüfte das Patuxent River Naval Air Test Center die Guardian auf ihre Diensttauglichkeit und kurz darauf lagen auch schon die ersten Serienaufträge für die beiden Versionen AF-2S und AF-2W vor. Die erste Staffel, die die Guardian flog, war die VS-25 auf dem Marinefliegerhorst North Island am 18. Oktober 1950. Die Karriere der Guardian sollte allerdings nicht lange dauern. Schon am 31. August 1955 wurde sie durch die S-2 Tracker ersetzt, die die Hunter/Killer-Aufgaben in einem Flugzeug vereinte. Sie flog aber einige Kampfeinsätze in Korea.

Die AF-2S, die wir in diesem Bericht vorstellen, war der Waffenträger des Hunter/Killer-Teams. Intern ließ sich eine Waffenlast von bis zu 1.814 kg mitführen. Am Träger unter den Flügeln ließen sich 6 HVAR-Raketen oder 113-kg-Wasserbomben mitführen. Unter einem Flügel hing ein Radarbehälter AN/APS-31 und unter dem anderen Flügel ein Hochleistungsscheinwerfer AN/AVQ-2. Außerdem konnte diese Version noch Sonarbojen mitführen. Von dieser Version wurden 193 Flugzeuge gebaut. (Quelle: Wikipedia)


Box und Inhalt:

Die AF-2W, also die „Hunter“ haben wir hier auf Kitchecker bereits vorgestellt. Schauen wir uns nun an, was der Bausatz der AF-2S „Submarine Killer“ von Special Hobby in 1:48 kann.

Der praktische Stülpkarton in blau-weiß-grau – diese Farben kennzeichnen bei Special Hobby den Maßstab 1:48 – bietet folgenden Inhalt:

  • 8 Spritzgussrahmen in grauem Plastik
  • 1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
  • 36 Resinteile
  • 1 Ätzteilplatine 5 x 4 cm
  • 1 Decalbogen
  • 12-seitige Bau- und Bemalungsanleitung in Farbe im Format A5


Der Bausatz:

Die Spritzguss- und Resinteile sowie die Fotoätzteilplatine sind völlig identisch mit denen des AF-2W Bausatzes. Nur die Bau- und Bemalungsanleitung sowie der Decalbogen unterscheiden sich. Das heißt, dass man aus einer Box jede Version bauen könnte – nur die Decals sind klarerweise nur für eine Variante vorhanden.

Die Formen für diesen Bausatz wurden 2014 hergestellt und sind somit ganz neu. Die Oberflächendetails, besonders an den Tragflächenober- bzw. -unterseiten sind vorbildlich und so wie man es sich wünscht. Fein versenkte Gravuren gehen einher mit sauber gravierten Wartungsklappen auf denen sogar die versenkten Schraubenköpfe angedeutet wurden. Nietenreihen findet man allerdings nur wenige. Die Gravuren, die an der Rumpfoberseite verlaufen, sind etwas verwaschen ausgefallen, diese sollten mit einer Graviernadel nachgezogen werden.

Alle Ruder und Klappen sind an den Tragflächen bzw. an den Leitwerken angegossen und setzen sich nur durch eine tiefere Gravur ab. Die Ruder zeigen die typische  bespannte Rippenstruktur. Die Intensität ist aber gering, die Rippen sind nur ganz dezent angedeutet. Das sieht wirklich sehr realistisch und nicht übertrieben aus.

Die Details im Cockpit sind für Plastikteile sehr gut ausgefallen. An diesen Instrumentenbrettern kann man zweifellos eine schöne Mikrobemalung durchführen. Trotzdem wären hier Ätzteile, oder zumindest Decals wünschenswert. Die Sitzgurte liegen als Ätzteile bei.

Die generelle Plastikqualität ist leider etwas mangelhaft ausgefallen. An den Tragflächen musste ich klebrige Flecken vom Formtrennmittel und stellenweise eine etwas raue Oberfläche feststellen. Kratzer oder sonstige Beschädigungen kann man aber nicht feststellen. Die Oberflächen sollten also vor der Lackierung unbedingt mit Spülmittel gesäubert und leicht überschliffen werden.

Die obligatorische Formtrennlinie ist speziell an runden Teilen, wie den Fahrwerksbeinen zu sehen. Fischhaut und Formversatz habe ich nicht entdecken können. Die Klarsichtteile sind sauber und fast schlierenfrei gegossen, ein kurzes Tauchbad in Future wird ihnen aber sicherlich nicht schaden.

Ganz klar ist der Resinmotor das Highlight dieses Bausatzes. Dieser wurde mit äußerster Sorgfalt hergestellt und mit gehörig vielen Details versehen. Die Ventilstössel müssen aus Draht aufgebaut werden, der aber nicht beiliegt. Ordentlich zusammengebaut, bemalt und gealtert wird der Motor eine echte Augenweide werden. Eigentlich zu schade diesen unter den Motorabdeckungen zu verstecken. Hier bietet es sich geradezu an, eine oder zwei Abdeckungen offen darzustellen.

Mit der kleinen Ätzteilplatine lassen sich neben den Sitzgurten weitere Details im Cockpit, am Fahrwerk und an den Landeklappen realisieren. Auf zwei identischen Spritzgussrahmen befinden sich die umfangreichen Zuladungsmöglichkeiten für die Unterflügelstationen.

Die Bauanleitung geht auf der Titelseite in tschechischer und englischer Sprache auf die Geschichte des Originals ein und liefert dem Modellbauer interessante Fakten und Daten. In 29 Schritten erklärt die exakt gezeichnete Anleitung den Zusammenbau und gibt auch Hinweise wie z.B. die Kleinteile im Cockpit oder am Motor bemalt werden sollten.


Markierungsmöglichkeiten:

Der Decalbogen wurde von Aviprint in überzeugender Qualität gedruckt. Es ist kein Versatz festzustellen, der Überstand des Trägerfilms könnte teilweise jedoch etwas kleiner sein.

Die Bemalungsanleitung zeigt beide Markierungsmöglichkeiten jeweils in einem detaillierten farbigen Vier-Seiten-Riss. Die Farbangaben beziehen sich auf die Farbpalette von Gunze Aqueous- bzw. Mr. Color-Farben.


AF-2S Guardian „Killer“, 152/F, Bu.No. 129209, NAS Oakland, Kalifornien, 1953

 


 

AF-2S Guradian „Killer“, 9/SI, Bu.No. 126809, VS-24, USS Saipan, 1954

  


Detailbilder:

 


Fazit:

Die AF-2S Guardian entspricht sicher nicht dem Mainstream im Modellbau. Umso lobenswerter ist, dass Special Hobby sich dieses eher unbekannten Flugzeugtyps angenommen hat. Aufgrund der nicht zu erwartenden hohen Verkaufszahlen muss der Kit in kostensparender Short-Run-Technologie produziert werden. Der Bausatz ist nicht perfekt, im Großen und Ganzen aber gut gelungen. Die beiliegenden PE- und Resinteile werten den Kit deutlich auf.


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Vielen Dank an die Firma Special Hobby für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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