Bausatzbezeichnung: F-86K Sabre Dog „Dutch, Italian & Norwegian“
Hersteller: Special Hobby
Material: Spritzguss, Resin, Metall, Decals
Preis: € 32,44
Maßstab: 1:48
Artikelnummer: SH48123
Produktlink: North American F-86K Sabre Dog
Erhältlich ab: 2014
Einleitung:
Um die Verteidigung Nordamerikas zu gewährleisten, arbeitete die US Air Force in den fünfziger Jahren fieberhaft an der Entwicklung von allwettertauglichen Abfangjägern. Als Zwischenlösung griff man zur North American F-86 Sabre und spendierte ihr ein Radar sowie Luft-Luft-Raketen. So entstand die F-86D Sabre Dog, ein Allwetter-Jäger mit AN/APG-37-Radar in der Flugzeugnase, längerem und breiterem Rumpf und J47-GE-17-Triebwerk mit Nachbrenner. Die Bewaffnung bestand aus 24 ungelenkten Raketen. Diese Weiterentwicklung hatte nur 25 % gemeinsame Bauteile mit anderen F-86-Versionen. Der Erstflug fand 22. Dezember 1949 statt.
Die F-86K war eine vereinfachte Exportversion der D-Variante mit einer Bewaffnung von vier 20-mm-Kanonen und zwei AIM-9B Sidewinder-Luft-Luft-Raketen. Von der F-86K wurden 120 vom Hersteller direkt und weitere 221 Stück bei Fiat in Italien gebaut, die aus von North American gelieferten Komponenten bestanden.
Analog zum heutigen F-16-Programm wurde mit Finanzunterstützung der USAF die F-86K zum Standardjäger mehrerer NATO-Luftstreitkräfte. (Quelle: teilweise Wikipedia)
Box und Inhalt:
Gleich mal vorweg: Der Bausatz kam ursprünglich mit einem gewaltigen Fehler auf den Markt, der es praktisch unmöglich machte, die Tragflächen zusammenzubauen. Dazu hat der Hersteller folgenden Text veröffentlicht:
„Apology to the customers of MPM Production. We would like to apologize to all our valued customers who have bought our models of the F-86K Sabre Dog in 1/48, models no. SH48123 and SH48126. Due to our error, there is a serious fit problem with the main undercarriage bay. The result of our mistake is that it is practically impossible to assembly the wing. Therefore we are hurrying on a design of a new, corrected resin bay. Until it becomes available, the distribution on models SH48123 and SH48126 is being stopped. Once the new correct bay is ready to be shipped, we will restore the distribution of both models. We would like to ask the customers that have already bought the model to contact us, best to this e-mail address: balirna@mpm.cz The correct u/c bay will be sent for free.“
Das Verhalten von MPM Production (die Firma, die hinter dem Markennamen Special Hobby steht) finde ich absolut vorbildhaft. Der Fehler wurde eingestanden, die Auslieferung gestoppt und nach einer Lösung gesucht. Dann wurden neue Resinteil konstruiert und den Bausätzen beigelegt. Und an all jene Modellbauer, die noch den alten Kit gekauft haben, werden die korrigierten Resinteile gratis versandt. Also meldet Euch unter der oben angeführten E-Mail-Adresse, falls Ihr davon betroffen seid.
Uns liegt bereits der Bausatz mit den Korrekturteilen vor. Der Stülpkarton in blau-weiß-grau – diese Farben kennzeichnen bei Special Hobby den Maßstab 1:48 – enthält folgendes:
- 5 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Plastik
- 1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
- 10 Resinteile (inkl. 5 Korrekturteile).
- 1 Ätzteilplatine 6,7 x 3,4 cm
- 1 Folienfilm
- 2 Decalbögen
- 1 Korrekturanleitung im Format A5
- 16-seitige Bau- und Bemalungsanleitung in Farbe im Format A5 (davon 2 Seiten Werbung)
Der Bausatz:
Die Spritzgussteile haben bei mir etwas gemischte Gefühle ausgelöst. Besonders die Oberflächen der Flügel und Höhenruder sind sehr rau und müssen unbedingt nachbearbeitet werden. Auch an den beiden Rumpfschalen sind Stellen vorhanden, die man überschleifen muss. Das wird unweigerlich dazu führen, dass Teile der durchaus schön herausgearbeiteten versenkten Panellinien und Nietenreihen verloren gehen und wieder nachgraviert werden müssen. Es sind auch einige Gussgrate und Kratzer zu erkennen.
Das alles hinterlässt einen etwas fahlen Beigeschmack. Das saubere verschleifen der Oberflächen ist allein schon deshalb wichtig, weil die drei mit dem Decalbogen darstellbaren Modelle in Naturmetall gehalten sind und man hier ansonsten wirklich jeden Kratzer erkennen kann.
Positiv ist, dass die Vorflügel ausgefahren angebaut werden können. Die Seiten-, Höhen- und Querruder sowie die Landeklappen sind leider angegossen. An Außenlasten können zwei Zusatztanks und zwei Sidewinder-Raketen angebracht werden.
Sehr schön umgesetzt wurden hingegen die Kleinteile an den beiden anderen Spritzgussrahmen. Gut detailliert sind z.B. die Räder und die Teile für das Cockpit, das Fahrwerk und die Fahrwerkschächte. Auch die Zusatztanks und die Sidewinder-Raketen gefallen mir gut. Hier gibt es keine rauen Stellen. Die beiden Klarsichtteile sind nicht ganz frei von Schlieren. Ein Tauchbad in Future sollte hier Abhilfe schafffen.
Die fünf Resinteile für den Pilotensitz, die Konsole für das HUD und den Turbinenauslass machen einen sehr guten Eindruck. Das Instrumentenbrett kann entweder mikrobemalt werden, oder man verwendet für die Anzeigen das beiliegende Decal. Die Fotoätzteile werden unter anderem dem Cockpit den letzten Schliff geben. So werden z.B. sehr fein strukturierte Sitzgurte auf der Platine bereitgestellt.
Die farbige Bauanleitung ist sehr übersichtlich gestaltet und gibt auch bei Kleinteilen an, wie sie bemalt werden sollten. Es ist zwar der Hinweis angeführt, dass in die Flugzeugnase Ballastgewicht gegeben werden soll, allerdings nicht wie viel. Stopft also lieber rein, was rein geht, damit Ihr am Ende keinen Tailsitter da stehen habt.
Markierungsmöglichkeiten:
Der Decalbogen wurde von Aviprint in überzeugender Qualität gedruckt. Es ist kein Versatz festzustellen, der Überstand des Trägerfilms könnte teilweise jedoch etwas kleiner sein, was aber in diesem Fall keine so große Rolle spielt, weil das gefürchtete „Silvering“ bei einer Naturmetall-Oberfläche nicht auftreten sollte.
Die Bemalungsanleitung zeigt alle drei Markierungsmöglichkeiten jeweils in einem detaillierten farbigen Vier-Seiten-Riss. Eine eigene Seite zeigt die Anbringung der Stencils, also der allgemeinen Beschriftungen. Die Farbangaben beziehen sich auf die Farbpalette von Gunze Aqueous- bzw. Mr. Color-Farben.
F-86K, Q-333/54-1333, 700. Staffel, Niederländische Luftstreitkräfte, 1962
F-86K (Fiat F-86K N.C. 128), 51-62/54-868, 23. Gruppo, 51. Aerobrigata, Italienische Luftwaffe
F-86K, ZK-G/54884, 337. Staffel, Norwegische Luftwaffe, 1965
Detailbilder:
Fazit:
Die F-86K von Special Hobby ist wegen der geschilderten Oberflächenqualität kein perfekter Bausatz und erfordert einiges an Nacharbeit. Der erfahrene Modellbauer wird diese Schwierigkeiten aber lösen und am Ende eine schöne Nachbildung einer Sabre Dog in die Vitrine stellen können. Die beiliegenden PE- und Resinteile werten den Kit deutlich auf.
Vielen Dank an die Firma 
für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!
©kitchecker.de
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