Kitchecker Modell Journal

Wingman Models Fouga CM.170 R Magister (Israel und Libanon)

Kitname: Fouga CM.170 R Magister (Israel und Libanon)

Hersteller: Wingman Models

Material: Spritzguss, Metall, Resin

Preis: € 65,– bei shopofphantoms.com

Maßstab: 1:48

Kitnummer: WMK48007

Produktlink: Fouga Magister – Israel und Libanon

Erhältlich ab: April 2014


Einleitung:

Die als Strahltrainer für die Jetpilotenausbildung konzipierte Magister flog am 23. Juli 1952 zum ersten Mal. Seither wurde sie im Militärdienst von mehr als zwanzig Ländern in unterschiedlichen Rollen verwendet – vom Kunstflug bis hin zu leichten Erdkampfeinsätzen. Die Magister war als Trainer gedacht, konnte aber auch MGs und Raketen mitführen, so dass einige kleinere Luftstreitkräfte sie zu ihrem Hauptmuster machten.

Die Magister ist ein zweisitziges Ganzmetallflugzeug mit einem 110-Grad-V-Leitwerk, einem so genannten Schmetterlingsleitwerk. Insgesamt wurden über 900 Stück des sehr erfolgreichen Typs gebaut.

Israel betrieb rund 80 Magister, von denen 50 im Land selbst als bewaffneter Lizenzbau mit der Bezeichnung “Tzukit“ gefertigt wurden. Die übrigen wurden gebraucht aus Europa importiert. Im Sechstagekrieg setzten die Israelis auch die bewaffneten Magister ein, von denen aber viele abgeschossen wurden. Der Libanon beschaffte acht (nach anderen Quellen 10) gebrauchte Maschinen.

Am besten wird die Fouga Magister wohl wegen ihrer spektakulären Flugvorführungen in Erinnerung bleiben, die sie mit Kunstflugteams aus aller Welt – insbesondere mit der Patrouille de France – dargeboten hat.

Die CM.170-1 wurde von zwei Strahltriebwerken Turboméca Marboré IIA mit je 3,92 kN Schub auf eine Höchstgeschwindigkeit von 715 km/h in 9.000 m Höhe beschleunigt. Die Dienstgipfelhöhe betrug etwa 11.000 m, die Reichweite lag bei 925 km. In die CM.170-2 wurden stärkere Triebwerke vom Typ Marboé VIC eingebaut. Auch die Treibstoffkapazität wurde bei dieser Version erhöht.


Box und Inhalt:

Wingman Models – eine Kooperation zwischen dem AirDOC-Verlag von Andreas Klein und IsraDecal von Ra´Anan Weiss – aus Erlangen bringt mit der Fouga Magister den 7. Bausatz aus der Superkits-Serie heraus. Damit können Maschinen aus Israel und dem Libanon gebaut werden.

Bisher sind vier Kfirs und zwei Alpha Jet Kits erschienen – wobei wir über den „Luftwaffe Alpha Jets“ bereits berichtet haben. Zeitgleich kommt als 8. Streich eine weitere Magister in Deutschen und Irischen Diensten auf den Markt.

Wingman Models ist spezialisiert auf das Aufwerten bereits bestehender Bausätze anderer Hersteller. So wird im Fall der Magister der Kinetic-Kit mit Resinteilen, Fotoätzteilplatinen, Abdeckmasken und einem umfangreichen Decalbogen gehörig aufgepeppt.

Der wirklich bis zum Rand gefüllte 38,4 x 26 x 7,2 cm messende Stülpkarton ist sehr ansprechend mit einem Foto einer Israelischen Schulmaschine gestaltet. So voll ist die Box vor allem aus einem Grund: Es können mit den Spritzgussteilen ZWEI Modelle gebaut werden – ein Doppelpack also. Dabei sei erwähnt, dass aus wirtschaftlichen Gründen nur ein Modell mit Resinteilen aufgewertet werden kann.

Das finde ich durchaus in Ordnung. Die auf 500 Stück limitierte Auflage soll sich ja auch verkaufen und muss daher zu einem erschwinglichen Preis in den Handel kommen. Hier der Inhalt der Box im Kurzüberblick:

–      6 Spritzgussrahmen in grauem Plastik

–      2 Rahmen mit den Klarsichtteilen

–      45 graue Resinteile

–      1 Teil aus klarem Resin

–      3 Fotoätzteilplatinen

–      1 vorgestanzte Maskierfolie

–      3 Decalbögen

–      1 3-seitige Beilage im Format A4 mit Farbfotos des Cockpits

–      1 4-seitige Beilage im Format A4 mit Gesamtaufnahmen der Magister in Farbe und schwarz/weiß

–      1 7-seitige farbige Bemalungs- und Markierungsanleitung im Format A4

–      1 6-seitige Bauanleitung in englischer Sprache im Format A4

            


Der Bausatz:

Wie schon erwähnt stammen die Spritzgussteile von Kinetic. Jeder Rahmen ist einzeln in einer wiederverschließbaren Plastiktüte verpackt. Die Qualität der Teile ist sehr ansprechend. Saubere Gravuren und Nietenreihen zieren die Oberfläche. Etwas Gussgrat ist an einigen Stellen zu sehen, der aber leicht entfernt werden kann.

Einige ganz minimale Sinkstellen unter der Cockpitkante und an den Tragflächen sind zu erkennen. Die Auswurfpositionen wurden gut gesetzt und dürften nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar sein. Außer der Waffenschacht wird offen dargestellt, da müssen zwei Markierungen verspachtelt werden. Die Luftbremsen an der Tragflächenober- und Unterseite können aus- oder eingefahren angebracht werden. Alle Ruder und Klappen liegen separat bei. Die beiliegenden Klarsichtteile erlauben die Darstellung einer geöffneten sowie einer geschlossenen Kabinenhaube und sind nicht ganz schlierenfrei.

Begutachten wir nun die Beigaben von Wingman Models genauer. 18 graue Resinteile und ein Teil aus klarem Resin liegen für das Flugzeug selbst bei. Das Cockpit wird damit fast vollständig neu aufgebaut.  Der Unterschied in der Detaillierung zwischen den Original- und den Resinteilen ist gewaltig. Seht Euch einfach das Foto der Cockpitwanne an und Ihr wisst, wovon ich schreibe. Auch die Sitze (die Magister hatte übrigens noch keine Schleudersitze) mit angegossenen Gurten und die Instrumentenbretter sind wunderschön und originalgetreu gestaltet. Das  vordere Armaturenbrett ist auch auf der Rückseite super detailliert, damit ein geöffneter Waffenschacht auch wirklich gut aussieht. Das einzige Resinteil, das relativ enttäuschend aussieht ist jenes mit den Sauerstoffflaschen.

Bei den Alpha Jet Bausätzen lagen übrigens noch keine Decals für die Instrumente bei. Die Macher von Wingman Models haben vorbildlich auf die Kritik reagiert und dieses Manko bei der Magister abgestellt. Jetzt haben die Modellbauer, die nicht auf Mikrobemalung stehen und sich die Decals anderweitig besorgen mussten, eine einfache und saubere Möglichkeit diesen Bereich vorbildgetreu darzustellen.

Zum Cockpit sei noch folgendes angemerkt: Die Israelischen Magister wurden Anfang der achtziger Jahre modernisiert und bekamen u.a. neue Intstrumentenpanele. Obwohl der Decalbogen den Bau zweier neuer Tzukits erlaubt, beinhaltet der Bausatz zwar die spezifischen Decals für die neuen Armaturen, nicht aber die neuen Panele und den Rest des geänderten Cockpits selbst. Wer ein perfektes Modell dieser Maschine ab etwa 1980 bauen will, sollte sich das IAI Tzukit detail set zulegen, das Wingman Models demnächst auflegen wird.

Zum farblichen Gestaltung des Cockpits sei noch erwähnt, dass dafür eine zweiseitige Bemalungsanleitung mit Farbfotos beiliegt. Für die Tzukit liegt extra eine weitere Seite bei. Übrigens stimmen für die Instrumente die Nummern in der Bauanleitung nicht mit denen am Decalbogen überein. Aber das sollte kein größeres Problem darstellen.

Auch die beiden Luftein- bzw. Triebwerksauslässe sind sehr sorgfältig jeweils in einem Stück aus Resin hergestellt. Daher gibt es hier nach dem Zusammenbau keine Klebenähte.

Weitere 27 Resinteile sind für die Bewaffnung bzw. die Flügelspitzentanks vorgesehen. Wobei bei den MG-Läufen nur einer wirklich gut aussieht – der andere ist ziemlich verwaschen. Für die Stabilisierungsflossen der 80 mm Raketen wäre die Verwendung von Ätzteilen wahrscheinlich besser gewesen, als sie aus Resin zu fertigen. Sie sind aber durchaus zu gebrauchen.

Die vorgestanzte, flexible Kabuki-Maskierfolie sorgt dafür, dass das Abkleben der Klarsichtteile und der Räder sehr schnell, einfach und exakt erledigt werden kann. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist, dass nur für ein Modell Abdeckmasken beiliegen. Eine zweite Maske hätte den Preis für den Bausatz wohl kaum entscheidend in die Höhe getrieben.

Der Bauplan ist übersichtlich gezeichnet und führt in 21 Schritten zum fertigen Modell. Auf der rechten Seite stehen in englischer Sprache in grauen Feldern viele Informationen über die einzelnen Varianten – also genau durchlesen!


Markierungsmöglichkeiten:

Die Qualität der drei von Cartograf gedruckten Decalbögen ist ausgezeichnet. Ich bin davon überzeugt, dass sich Nassschiebebilder nicht noch exakter und schärfer drucken lassen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich diese Decals hervorragend verarbeiten lassen. Sie sind  reißfest, kleben nicht sofort an der Modelloberfläche fest – d.h. sie lassen sich noch gut verschieben – und mit etwas Weichmacher legen sie sich sauber in jede Vertiefung.

In der 7-seitigen, farbigen Bemalungsanleitung werden keine Farben bestimmter Hersteller angegeben, sondern nur die entsprechenden RAL- bzw. FS-Nummern. Hier ist der Modellbauer auf Farbtabellen angewiesen. Die meisten realisierbaren Modelle werden als farbiger 2- oder 3-Seiten-Riss dargestellt. Auf 2 ½ Seiten wird die Anbringung der Stencils, also der allgemeinen Beschriftungen und Wartungshinweise, gezeigt.

Ein großes Lob an Wingman gibt es für die große Anzahl an Markierungsmöglichkeiten. Es können neun Israelische und eine Magister aus dem Libanon dargestellt werden.


1 Israeli Air Force Flight School – Tel Nof 1960

2 Israeli Air Force Flight School – Tel Nof 1961

 


3 Israeli Air Force Flight School – Tel Nof 1963

4 Israeli Air Force Flight School – Aerobatic Team – Tel Nof 1964

 


5 Israeli Air Force Flight School – Aerobatic Team – Tel Nof 1965

 


6 Israeli Air Force Flight School – Hatzerim 1968

 


7 Israeli Air Force Flight School – Hatzerim 1978

 


8 Israeli Air Force Flight School – First Tzukit – 1983

9 Israeli Air Force Flight School – Aerobatic Team Tzukit – 2000


10 Lebanon Air Force L602


Detailbilder:


Fazit:

Wingman Models hat hier ein „rundum sorglos“-Paket für ein nicht so bekanntes und berühmtes Flugzeug geschnürt. Respekt! Bf 109, Mustangs und Spitfires gibt es ja genug. Für diesen mutigen Schritt hat sich der Kit fünf Sterne vom Kitchecker-Team verdient, auch wenn der Bausatz in einigen wenigen Bereichen nicht ganz perfekt ist.



Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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