Im 2. Weltkrieg verwendete die US Navy eine große Anzahl an Torpedobooten. Die wichtigsten Typen waren die Higgins- zu 78 Fuß und die ELCO-Modelle zu 77 und 80 Fuß (daher ELCO 80′). Jedes Modell war unterschiedlich hinsichtlich der Länge, der Ausstattung, der Bewaffnung und anderer Details.
Die ELCO-Modelle zu 80′ stellten die größte Flotte dar. Sie wurden in fünf Serien mit einer Gesamtzahl von etwa 300 Stück hergestellt. Der Bootsrumpf wurde nicht aus Metall sondern aus Mahagoniholz gefertigt. Der Antrieb bestand aus drei Packard 4M-2500 Motoren mit je 1.350 PS (in der letzten Serie sogar 1.500 PS), die dem Boot zu einer fantastischen Geschwindigkeit von über 40 Knoten (das sind ca. 80 km/h) verhalfen.
Die Bewaffnung wurde ständig angepasst und verbessert. Im Laufe des Krieges veränderte sich auch das Einsatzspektrum der PT-Boote. Anfangs zum Torpedoangriff auf Großschiffe eingesetzt wurden sie mit Fortdauer der Auseinandersetzung als Kanonenboote in Küstennähe verwendet.
Obwohl ich eigentlich kein klassischer Schiffsmodellbauer bin, MUSSTE ich das ELCO 80‘ von Italeri einfach bauen. Ein fertiges Modell hat mich bei der GMM in Nürnberg einfach fasziniert.
Zwar nicht ganz billig das Teil, aber dafür kann der Bausatz auch was. Alleine die Schachtel hat schon eine Größe von 73 x 46 cm. Über 400 Plastikteile und 86 Ätzteile gilt es zu verbauen. Der einteilige Bootsrumpf ist 70 cm lang und 18 cm breit. Die Rohre für die 40-mm-Bofors-Kanone und die 37-mm-Kanone liegen als gedrehte Alurohre bei.
Weiters liegt dem Kit noch ein 48-seitiges Informationsheftchen bei. Darin wird in Englisch die Geschichte des ELCO 80′ beschrieben und man findet viele Original-Einsatzfotos in schwarz-weiß und Farbfotos von einem Museumsboot – sehr hilfreich für die spätere Bemalung.
Der Zusammenbau wird in einer 36-seitigen Bauanleitung genauestens erklärt – es sollten dabei eigentlich keine Fragen offen bleiben. Ich habe mich dazu entschlossen, das Modell rein aus dem Kasten zu bauen. Weil ich es in voller Fahrt darstellen wollte, habe ich mir auch das Figurenset von Italeri gekauft.
Die teilweise sehr großen Teile passten recht gut zusammen und es war nur relativ wenig Schleifarbeit notwendig. Nur einige wenige Auswurfmarkierungen musste ich verspachteln und verschleifen. Nachdem ich das Deck auf den Bootsrumpf geschraubt hatte, musste ich feststellen, dass die Aufbauten durch die entstandene leichte Wölbung des Decks nicht mehr richtig passten. Das hat einiges an Schleif- und Korrekturarbeit verursacht.
Es wurde Zeit, die Tarnfarben aufzuspritzen. Als Grundfarbe entschied ich mich für Gunze H58 Innengrün. Im Nachhinein betrachtet hätte der Farbton etwas heller sein dürfen. Nach stundenlangen Abklebearbeiten wurde mit H320 Dunkelgrün und H12 Schwarz die Tarnung vervollständigt. Hier wiederrum hätte der Grünton durchaus dunkler und satter sein können. Beim Bootsrumpf habe ich H33 Rostbraun und H47 Rotbraun 1:1 gemischt.
Während der gesamten Einsatzzeit wurde die Bewaffnung der ELCO-Torpedoboote laufend verändert. PT 596, das ich gebaut habe, repräsentiert den letzten Entwicklungsstand dieser Boote.
Die Bewaffnung bestand aus:
– vier 12,7 mm MG Browning in zwei Doppellafetten
– eine 20 mm Kanone Oerlikon
– eine 37 mm Kanone
– eine 40 mm Kanone Bofors
– zwei Raketenwerfer 5“ mit je 8 Röhren
– vier 57 cm Torpedos Mk.XIII
Es war also eine ganze Menge zum Schießen an Bord.
Italeri hat die Waffen wirklich sehr schön umgesetzt. Alle Teile sind sauber und mit vielen feinen Details gespritzt. Nur an den Torpedo-Ablaufbühnen mussten einige Auswurfmarkierungen verspachtelt werden. Sonst passte alles recht gut. Italeri hat vorgesehen, die Torpedos mit einem beiliegenden Draht zu sichern. Mir war der aber zu klobig und zu sperrig, also habe ich mich für schwarzes Nähgarn entschieden.
Nach der Lackierung machte ich ein kräftiges Washing mit verdünnter schwarzer Ölfarbe. Dann kam das Fading dran. Mit den Ölfarben von Daler-Rowney Titanweiß, Beige, Umbra, Siena gebrannt, und Elfenbeinschwarz ließ sich der Dreifarben-Tarnanstrich des ELCO schön brechen. Mit dieser Technik konnte ich meiner Meinung nach interessante Alterungseffekte erzielen.
Dann machte ich noch ein Detailwashing und imitierte blankegescheuerte Metallstellen durch ein Drybrushing mit Mr.Metall stainless von Gunze. Mit gebranntem Siena und Mig-Pigmenten stellte ich noch ein paar Roststellen dar.
Ich hatte schon bei der „Kiellegung“ eine ganz bestimmte Vorstellung, wie das Ganze einmal aussehen sollte. Das Boot sollte sehr dynamisch über eine Welle quasi aus der Dioramenplatte „springen“ und gleichzeitig einen Torpedo abfeuern. Klingt recht einfach – die Umsetzung war aber bedeutend schwieriger. Noch dazu, weil ich noch nie „Wasser“ dargestellt habe.
Vorerst habe ich aus Styropor recht grob die Wellen gebaut. Dann wurde die Oberfläche mit Moltofill geglättet. Danach kam die Farbgebung in diversen Blautönen, die Hecksee wurde weiß gespritzt. Am Schluss habe ich das fertige Torpedoboot eingebaut und die „Meeresoberfläche“ mit Acrylgel überzogen, um einen gewissen Tiefeneffekt zu erzielen.
Und dann musste ich feststellen, dass es wesentlich schwieriger ist eine realistische Wasseroberfläche darzustellen, als ich gedacht hatte. Mit weißer Ölfarbe habe ich versucht, die Gischt entlang des Bootes zu simulieren. Das ist mir nicht ganz so gelungen, wie ich mir das vorgestellte habe. Aber ansonsten bin ich mit dem Endergebnis halbwegs zufrieden.
Die Besatzung stammt wie das Boot ebenfalls von Italeri und man sollte meinen, dass sie genau auf die jeweiligen Positionen abgestimmt ist. Dem ist leider nicht immer so – z.B. passt die Figur für den achteren Zwillings-MG-Stand überhaupt nicht. Ich habe mich entschlossen, diese Position nicht zu besetzen und ließ den Soldaten den zweiten Torpedo auf der Backbordseite zum Abfeuern vorbereiten.
Noch eine Anmerkung zu den Figuren: Auf den Fotos glänzen sie durch das Sonnenlicht ziemlich stark. Das ist in Wirklichkeit nicht so deutlich zu sehen. Und für alle die sich fragen, was denn die kleinen gelben Punkte auf den Makroaufnahmen sein sollen – das ist Blütenstaub, der sich während der kurzen Zeit des Fotografierens im Freien angesammelt hat.
Fotos:
©Stefan Fraundorfer www.kitchecker.de
Hi there! Great finish you gotta on your model…. May I ask you, what colors did you use on your painting pattern? Thanks!
Hi Gustavo!
I used Gunze H58 over all. Then i used Gunze H320 and H12 for the Camouflage spots.