Kitchecker Modell Journal

Eduard’s Bf 110C-6 Zerstörer, Limited Edition

Set Name: Bf 110C-6 Zerstörer

Hersteller: Eduard Model Accessories

Material: Spritzguss, Resin, Metall

Preis: ca. € 40,–

Maßstab: 1:48

Kitnummer: 1182

Produktlink: Bf 110C-6 Zerstörer

Erhältlich ab: September 2013


Einleitung:

Der Prototyp der Bf 110 (Bf steht für Bayerische Flugzeugwerke AG, die 1938 in der Messerschmitt AG aufging) hob am 12. Mai 1936 zu seinem Jungfernflug ab. Dieser Typ sollte eine lange und wechselvolle Geschichte erleben.

Bereits bei der Luftschlacht um England erwies sich der zweimotorige Zerstörer den viel wendigeren einmotorigen Jägern als eindeutig unterlegen. Trotz des an Bord befindlichen Heckschützen wurde sie mit den Hurricanes und Spitfires nicht fertig.

Von der Version C-6, die mit diesem Bausatz realisiert werden kann, wurden nur wenige Exemplare gebaut. Mit ihrer unter dem Rumpf eingebauten 30-mm-MK-101 griff sie Boden- und Schiffsziele an. Die von Rheinmetall-Borsig hergestellte Maschinenkanone war mit 250 Schuss pro Minute eine äußerst wirkungsvolle Waffe und macht auch den Reiz dieses Kits aus.


Box und Inhalt:

Die tschechische Modellbauschmiede Eduard baut seine Bf 110-Serie im Maßstab 1:48 weiter aus und bringt mit dieser auf 1.500 Stück begrenzten Limited-Edition die Version C-6 auf den Markt. Hier der Inhalt der randvoll gefüllten Box:

–      7 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Plastik mit insgesamt 194 Teilen, von denen aber einige nicht benötigt werden und für andere Versionen dienen

–      2 Rahmen mit den Klarsichtteilen

–      1 Fotoätzteilplatine

–      6 Resinteile

–      1 Maskierfolie

–      2 sauber gedruckte Decalbögen

–      20-seitige farbige Bau- und Bemalungsanleitung in DIN-A4

 


Der Bausatz:

Der Grundbausatz der C-Version von Eduard – also die Plastikteile – ist ja bereits bestens bekannt. Da gibt es nichts zu meckern. Die Plastikteile sind in gewohnt guter Qualität gespritzt. Fischhaut, Formversatz oder Gussgrate sind nur ganz selten zu sehen. Auch die Kleinteile weisen eine ordentliche Detaillierung auf. Die Oberflächengestaltung ist ein Gedicht – feine versenkte Panellinien und Nietenreihen werden dem fertigen Modell ein perfektes Aussehen verleihen.

Die exakt gezeichnete Bauanleitung widmet sich auf vier Seiten dem umfangreichen Cockpit, das mit den beiliegenden Fotoätzteilen enorm aufgebrezelt werden kann. Was auch gut ist, denn durch die vielen Klarsichtteile ist dieser Bereich sehr gut einsehbar. Der Großteil der PE-Teile ist bereits sehr fein fix und fertig bemalt, was dem Modellbauer viel Zeit ersparen wird. Weil das Instrumentenbrett aus zwei Teilen besteht, die übereinander geklebt werden müssen, ergibt sich dadurch ein gewisser 3D-Effekt. Mit einem Tropfen Klarlack oder Crystal Clear kann dann das „Glas“ der Instrumente dargestellt werden.

Die Frontbewaffnung in der Nase ist schön detailliert und kann durch Weglassen der Abdeckung offen gezeigt werden. Motore sucht man allerdings vergeblich – die Gondeln bleiben leer. Die Querruder sind nicht angegossen und können daher in variabler Stellung angebracht werden, was bei den Seiten- und Höhenrudern nicht der Fall ist.

Als die größte Schwachstelle dieses Bausatzes muss das Fahrwerk bezeichnet werden. Wie wir selbst beim Bau der Limited-Edition Bf 110E in MTO feststellen mussten, ist die Konstruktion und die Anbringung des Hauptfahrwerks derart filigran, dass es das Gewicht des doch recht großen und schweren Modells (Flügelspannweite: 33,8 cm, Länge: 25 cm) kaum tragen kann. Hier hätte sich Eduard etwas mehr Gedanken machen müssen. Außerdem gibt es einige kleinere Passprobleme, die Spachteln und Schleifen nötig machen.

Ein wahrer Segen ist auch die Beilage einer flexiblen, exakt vorgestanzten Maskierfolie. Das Abkleben der vielen Klarsichtteile wird damit wesentlich vereinfacht und beschleunigt.

Nun aber zum Highlight des Bausatzes: Die 30-mm-MK-101. Die Kanone, das Magazin und die Unterrumpfgondel werden aus den sechs Resin- und drei Ätzteilen aufgebaut.  Die Resinteile sind von makelloser Qualität. Die Kanone selbst ist ein Traum an Detaillierung und die Mündung ist bereits aufgebohrt. Etwas schwierig könnte allerdings das Öffnen der Nase und des Unterrumpfs für den Einbau der Gondel werden. Da ist große Sorgfalt angesagt.


Markierungsmöglichkeiten:

Normal geizt Eduard bei den Limited-Editionen nicht mit Markierungsmöglichkeiten. Da liegen oft Decals für fünf und mehr Versionen bei. Dieses Mal ist es jedoch anders – nur zwei Möglichkeiten stehen zur Auswahl. Das kann daran liegen, dass es nur wenige Exemplare der C-6 gegeben hat und daher auch wenig Referenzmaterial und Fotos vorhanden sind. Die Decals sind sehr sauber und ohne Versatz gedruckt.

Die Farbangaben beziehen sich wie immer bei Eduard auf Gunze Aqueous- bzw. Mr. Color-Farben. Die farbigen Vier-Seiten-Risszeichnungen zeigen die Anbringung der Decals und die Farbgebung des Modells. Eine eigene Seite zeigt die Position der umfangreichen Stencils – also der allgemeinen Beschriftungen und Wartungshinweise.


 Erpr.Gr. 210, geflogen von E. Beudel und H. Diemer, Calais-Marck, Frankreich, Sommer 1940


NJG 1 (Nachtjagdgeschwader), Venlo, Niederlande, Februar 1942

 


Detailbilder:


Fazit:

Mit diesem Kit lässt sich ein nicht alltägliches Modell bauen, das vor allem durch die tolle Oberflächen- und Cockpitgestaltung und die 30-mm Maschinenkanone besticht. Ein „Muss“ für alle (Raritäten)-Fans der ehemaligen deutschen Luftwaffe. Trotz der beschriebenen kleineren Passprobleme und des schwachbrüstigen Fahrwerks gibt es fünf Kitchecker-Sterne für Eduards Bf 110C-6.



Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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