Kitchecker Modell Journal

Eduard’s DH-2 Stripdown, Limited Edition

Kitname: DH-2 Stripdown

Hersteller: Eduard Model Accessories

Material: Spritzguss, Metall

Preis: ca. € 37,–

Maßstab: 1:48

Kitnummer: 1185

Produktlink: Airco DH-2 Stripdown

Erhältlich ab: Januar 2014


Einleitung:

Die DH.2 war ein von Geoffrey de Havilland entworfener und von Airco gebauter einsitziger Jagdaufklärer mit Druckpropeller. Die Auslegung als Druckschrauber gab dem Lewis-MG ein freies Schussfeld, weil die Briten 1915 noch keinen Schussfolgeregler besaßen, mit dem man durch den Propellerkreis feuern konnte.

Damit das MG auf beiden Seiten eingesetzt werden konnte, waren anfangs links und rechts des Cockpits Lafetten angebracht. Der Pilot musste somit nicht nur schwierige Flugmanöver ausführen, sondern gleichzeitig auch das MG immer wieder von einer Seite auf die andere wuchten. Nachdem die Piloten sich die Taktik angewöhnt hatten, mit dem Flugzeug statt mit dem MG zu zielen, wurden die Waffen starr eingebaut.

Die zerbrechlich wirkende DH.2 war zwar ein interessantes, aber sicher nicht eines der besten Kampfflugzeuge des 1. Weltkriegs. Angetrieben wurde sie von einem 75 kW starken Umlaufmotor Gnome Monosoupape, der ihr zu einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h in Meereshöhe verhalf. Leer war sie 428 kg, voll beladen maximal 654 kg schwer. Bewaffnet war die Maschine mit einem 7,62-mm-MG Lewis.


Box und Inhalt:

Vor 100 Jahren begann am 28. Juli 1914 mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien der 1. Weltkrieg. Die folgenden dramatischen vier Jahre nimmt die Modellbauschmiede Eduard zum Anlass, um mit Neuerscheinungen und Wiederauflagen an die technische Entwicklung der Luftfahrt in dieser Zeit zu erinnern.

Den Anfang macht die DH.2 in einer spektakulären Stripdown-Version, das heißt, die Tragflächen und das Leitwerk werden ohne Stoffbespannung – also quasi „nackt“ – dargestellt. Die Länge des fertigen Modells wird 15 cm, die Flügelspannweite 17,9 cm betragen.

Hier der Inhalt der Box im Kurzüberblick:

–      4 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Plastik

–      3 Fotoätzteilplatinen

–      1 Plastikfilm für das Windschutzschild

–      12-seitige farbige Bauanleitung

 


Der Bausatz:

Die Spritzgussteile sind – bis auf einen kleinen Rahmen mit den Holmen und den Reifen – schon aus der vorher erschienenen ProfiPack- bzw. Weekend-Edition-Version bekannt. Man könnte mit diesem Bausatz also auch ein „normales“ Modell bauen, aber das wäre natürlich Nonsens. Die Bauteile sind sehr sauber, ohne Grate oder Fischhaut gegossen. Auch kleinste Teile sind noch schön detailliert.

Die beiden 14,3 x 10,2 bzw. 9,9 cm großen naturmetallenen PE-Platinen werden das fertige Modell zu etwas Besonderem machen. Mit ihnen lässt sich die komplette Konstruktion der Tragflächen und des Höhen- und Seitenleitwerks, sowie die Speichen der Räder bauen. Im sehr akkurat gezeichneten Bauplan ist genau erklärt wie das Falten und Verkleben der Ätzteile zu erfolgen hat. Leicht wird das nicht gerade werden. Es muss sehr konzentriert gearbeitet und der Bauplan genau studiert werden.

Überraschend ist, dass bei dieser Ätzteilorgie relativ wenig geklebt werden muss. Das spricht für die gewieften Konstrukteure bei Eduard, denn je weniger bei PE-Teilen geklebt werden muss, umso geringer ist die Gefahr, nachher unschöne Klebestellen zu sehen. Besonders wichtig ist das, wenn man die Metallteile nicht lackieren will.

Der Bau beginnt mit dem – im Vergleich zu moderneren Flugzeugen – recht spartanischen Cockpit. Hier gebührt dem Hersteller ein großes Lob. Bei allen, auch noch so kleinen Teilen, ist angegeben, wie sie bemalt werden müssen. Das ist bei vielen anderen Produzenten oft nicht der Fall und man kann oft nur raten oder muss sich die Informationen aus dem Internet oder Printmedien besorgen. Im Cockpit kommt auch ein Großteil der dritten, bereits farbig lackierten PE-Platine (7 x 4,7 cm) zum Einsatz. Z.B. werden der Sitz, die Gurte, die Instrumente und die Munitionstrommeln damit gebaut.

Auf den letzten beiden Seiten der Bauanleitung wird noch auf die sehr umfangreiche und komplizierte Verspannung der DH.2 eingegangen. Garantiert nichts für schwache Nerven.

Decals liegen dem Bausatz nicht bei. Logisch, man könnte sie auch nirgends anbringen. Bleibt noch eine Frage offen, die aber jeder Modellbauer für sich selbst beantworten muss: Sollen die Fotoätzteile in Naturmetall belassen werden, oder soll die Tragflächen- und Leitwerkskonstruktion dem Original entsprechend lackiert werden?


Detailbilder:


Fazit:

Wer den Bau dieses filigranen und sehr zerbrechlich wirkenden Modells nicht scheut, extrem gute Nerven hat, entsprechende Erfahrung im Umgang mit Ätzteilen besitzt und sein Handwerk versteht, der wird am Ende mit einem echten Eyecatcher belohnt werden. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist bei diesem außergewöhnlichen Bausatz sicher in Ordnung. Volle fünf Kitchecker-Sterne für diesen wirklich spektakulären Kit.



Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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