Kitchecker Modell Journal

Eduard’s “Pacific Lightnings”, Limited Edition

Kit-Name: Pacific Lightnings

Hersteller: Eduard Model Accessories

Material: Spritzguss, Resin, Metall

Preis: ca. € 49,–

Maßstab: 1:48

Kit-Nummer: 1175

Produktlink: Lockheed P-38 Pacific Lightnings

Erhältlich ab: Februar 2013


Einleitung:

Der Prototyp der P-38 startete am 27. Januar 1939 zu seinem Erstflug. Noch 1944, als längst die Mustang den Himmel beherrschte, zeigten Umfragen unter amerikanischen Flugschülern, dass deren Wunschmaschine noch immer die Lightning war. Sie zeichnete sich als leistungsfähiger Jäger aus, auch wenn sie nicht mit den einmotorigen Jagdflugzeugen, wie der Messerschmitt Bf 109 oder der Focke-Wulf Fw 190, mithalten konnte. Aber für ihre Größe war sie sehr manövrierfähig und effektiv.

Die P-38 machte aber auch als hervorragender Jagdbomber, Nachtjäger, Aufklärer oder Torpedobomber eine gute Figur. Diese Maschine, von der 9.924 Stück in mehr als 12 Versionen gebaut wurden, wurde in über 100 Staffeln geflogen. Im Pazifik flogen sie unter anderem Langstreckenabfangeinsätze, bei denen auch das Flugzeug des japanischen Admirals Yamamoto abgeschossen wurde. Der Admiral, der mitverantwortlich für den Angriff auf Pearl Harbor war, fand dabei den Tod.

Die P-38L erreichte in 7.620 m Höhe eine Höchstgeschwindigkeit von 666 km/h und hatte mit internem Treibstoff eine Reichweite von 765 km. Die Gipfelhöhe lag für diese Zeit bei hervorragenden 13.400 m. Bewaffnet war sie mit einer 20-mm-Kanone und vier 12,7 mm-MGs. Dazu konnte sie noch bis zu 1.450 kg an sonstigen Waffen, z.B. Bomben oder Luft-Boden-Raketen, mitführen.


Box und Inhalt:

Eduard erweitert die Kooperation mit Academy und legt mit dieser auf 1.500 Stück begrenzten Limited Edition mit der Bezeichnung „Pacific Lightnings“ wieder ein echtes „rundum-sorglos-Paket“ auf. Über die „P-38J over Europe“ hat das Kitchecker-Team ja schon berichtet. Zum Basisbausatz legt die tschechische Modellbauschmiede unter anderem einen Sitz, die Funkausrüstung, Räder, Lufteinlässe und die Turbolader aus Resin bei. Außerdem noch zwei Ätzteilplatinen, eine vorgestanzte Maskierfolie und einen großen Decalbogen mit sechs attraktiven Markierungsmöglichkeiten. Mehr dazu aber weiter unten.

Die Box ist mit 162 Plastikteilen und den oben erwähnten Beigaben prall gefüllt. Hier ein Kurzüberblick über den Inhalt:

–      9 unterschiedlich große Spritzgussrahmen in hellgrauem Plastik

–      1 Rahmen mit den Klarsichtteilen

–      3 Gummireifen

–      2 Ätzteilplatinen, davon ist jene für das Cockpit bereits coloriert

–      jede Menge Resinteile

–      1 Maskierfolie

–      1 großer Decalbogen

–      12-seitige Bau- und Bemalungsanleitung in Farbe im Format A4

             

     


Der Bausatz:

Der Academy-Basisbausatz stammt aus dem Jahr 1994 – ist also schon fast 20 Jahre alt. Er ist natürlich nicht mehr ganz up-to-date, aber das Alter sieht man ihm nur teilweise an.  Die Blechstöße sind versenkt und sauber ausgeführt. Dagegen sind die wenigen Nietenreihen alle erhaben. Die Spritzgussteile sind sauber und scharf ausgeführt, auch Kleinteile – von denen aber viele durch Resin ersetzt werden – sind noch gut detailliert. Fischhaut und Gussgrate sind praktisch keine zu erkennen.

Die Auswurfstellen sind überlegt platziert und sollten keine größeren Probleme entstehen lassen. Passzapfen, die man bei Eduard-Bausätzen meist vergeblich sucht, sind hier ausreichend vorhanden und sollten für einen korrekten Sitz und einfachen Zusammenbau vor allem der Tragflächen und der Doppelrümpfe sorgen. Leider sind alle Ruder angegossen.

Nun aber zu den Beigaben von Eduard, die diesen Kit zu etwas Besonderem machen. Beginnen wir beim Cockpit. Dieser Bereich wird praktisch zur Gänze völlig neu aufgebaut. Die Resinteile sind perfekt abgegossen, Lufteinschlüsse gibt es nicht, die Details sind hervorragend herausgearbeitet. Nur das Abtrennen von den teilweise sehr mächtigen Angussblöcken könnte zum Problem werden. Hier ist Vorsicht geboten! Aber nicht nur mit Resinteilen wird das Cockpit aufgemotzt. Die bereits farbig lackierten und sehr feinen Ätzteile geben diesem Bereich den letzten Schliff.

Übrigens ist praktisch bei jedem auch noch so kleinen Teil angegeben, wie es zu lackieren ist. Das ist bei anderen Herstellern oft nicht der Fall und man muss Referenzmaterial studieren.

Weiter geht es mit den Fahrwerksschächten, die mit schön strukturierten PE-Teilen ausgekleidet werden. Die Resinreifen sind im Vergleich zu den beiliegenden Gummireifen ein Traum. Mit dem wunderschönen Profil werden sie sich am fertigen Modell sehr gut machen. Bei diesen Teilen scheint das Abtrennen von den Angussblöcken relativ einfach zu sein. Einziger Nachteil: Die Reifen spiegeln das Gewicht des schweren Flugzeugs nicht wider – das heißt sie sind nicht abgeplattet.

Und dann sind da noch die Turbolader, die an gut sichtbarer Stelle auf der Oberseite der beiden Leitwerksträger angebracht sind. Obwohl die Spritzgussteile gar nicht so schlecht sind, können sie mit den Resinteilen nicht mithalten. Als Außenlasten können entweder zwei Bomben, oder zwei Zusatztanks angebracht werden.

Die beiliegende Maskierfolie erleichtert die Lackierung von Kabinendach und Rädern erheblich. Einfach abziehen, an der richtigen Stelle aufkleben und schon kann mit der Airbrush lackiert werden.


Markierungsmöglichkeiten:

Eduard bietet sechs interessante Optionen an. Der große von Cartograf stammende Decalbogen ist ein Highlight für sich. Sauberer und schärfer können Nassschiebebilder nicht mehr gedruckt werden, davon sind wir überzeugt. Der Überstand des Trägerfilms ist so minimal wie möglich gehalten, was die Gefahr des „Silverings“ von vornherein verringert.

Außerdem ist die Anwendung der Decals von Cartograf denkbar angenehm, wie wir selbst bei unseren eigenen Modellen feststellen konnten. Sie sind sehr reißfest und lassen sich auf der Modelloberfläche längere Zeit gut verschieben. Mit etwas Weichmacher legen sie sich sauber in jede Vertiefung.

Die Farbangaben in der Bemalungsanleitung beziehen sich wie immer bei Eduard auf Gunze Aqueous- bzw. Mr. Color-Farben. Fünf der sechs Markierungsmöglichkeiten sind in einer farbigen DIN-A4 großen Vier-Seiten-Risszeichnung abgebildet. Da bleiben keine Fragen offen. Die Bemalungsanleitung für die sechste Maschine – P-38L, 70th Fs, 18th FG, Moret Field, Philippinen, 1945 – kann man sich hier von der Homepage des Herstellers herunterladen und ausdrucken.


 

P-38L-5, Serien-Nr. 44-25863, Captain Ken Hart, 411st FS, 475th FG, Lingayen, Philippinen, Juni 1945


P-38L-5, Captain Bob DeHaven, 7th FS, 49th FG, Tacloban, Oktober 1944


P-38L, Lieutenant M. M. Jarboe, 36th FS, 8th FG, le Shima, Okinawa, Mai 1945


P-38J-15, Serien-Nr. 42-103921, Lieutenant Richard L. West, 36th FS, 8th FG, Owi, Juli 1944


P-38J-10, Serien-Nr. 42-67590, Captain Jay T. Robbins, CO, 80th FS, 8th FG, Finschhafen, Dezember 1943


 P-38L, 70th FS, 18th FG, Moret Field, Zamboanga, Philippinen, 1945


Detailbilder: 

             

             

             

             

   


Fazit:

Auch wenn der Basisbausatz von Academy schon einige Jahre auf dem Buckel hat und nicht ganz einwandfrei ist, so ist doch Eduard’s „Pacific Lightnings“-Kit ein absolutes „must have“. Der fortgeschrittene Modellbauer wird mit den Resin- und Ätzteilbeigaben ein sehr schönes Endergebnis erzielen. Das Teil ist zwar nicht gerade billig, aber der Preis ist unserer Meinung nach gerechtfertigt.



Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

Leave a Reply

You can use these HTML tags

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>