Kitchecker Modell Journal

Wingman Models Fouga CM.170 R Magister (Deutschland und Irland)

Kitname: Fouga CM.170 R Magister (Deutschland und Irland)

Hersteller: Wingman Models

Material: Spritzguss, Metall, Resin

Preis: € 55,– bei shopofphantoms.com

Maßstab: 1:48

Kitnummer: WMK48008

Produktlink: Fouga Magister – Deutschland und Irland

Erhältlich ab: April 2014


Einleitung:

Die als Strahltrainer für die Jetpilotenausbildung konzipierte Magister flog am 23. Juli 1952 zum ersten Mal. Seither wurde sie im Militärdienst von mehr als zwanzig Ländern in unterschiedlichen Rollen verwendet – vom Kunstflug bis hin zu leichten Erdkampfeinsätzen. Die Magister war als Trainer gedacht, konnte aber auch MGs und Raketen mitführen, so dass einige kleinere Luftstreitkräfte sie zu ihrem Hauptmuster machten.

Die Magister ist ein zweisitziges Ganzmetallflugzeug mit einem 110-Grad-V-Leitwerk, einem so genannten Schmetterlingsleitwerk. Insgesamt wurden über 900 Stück des sehr erfolgreichen Musters gebaut von denen 250 bei der Deutschen Luftwaffe und weitere 15 bei der Deutschen Marine eingesetzt wurden. Sieben Maschinen kaufte Irland aus Beständen des Österreichischen Bundesheers.

Am besten wird die Fouga Magister wohl wegen ihrer spektakulären Flugvorführungen in Erinnerung bleiben, die sie mit Kunstflugteams aus aller Welt – insbesondere mit der Patrouille de France – dargeboten hat.

Die CM.170-1 wurde von zwei Strahltriebwerken Turboméca Marboré IIA mit je 3,92 kN Schub auf eine Höchstgeschwindigkeit von 715 km/h in 9.000 m Höhe beschleunigt. Die Dienstgipfelhöhe betrug etwa 11.000 m, die Reichweite lag bei 925 km. In die CM.170-2 wurden stärkere Triebwerke vom Typ Marboé VIC eingebaut. Auch die Treibstoffkapazität wurde bei dieser Version erhöht.


Box und Inhalt:

Wingman Models – eine Kooperation zwischen dem AirDOC-Verlag von Andreas Klein und IsraDecal von Ra´Anan Weiss – aus Erlangen bringt mit der Fouga Magister den 7. und 8. Bausatz aus der Superkits-Serie heraus. Den Bausatz mit der Nr. WMK48007 (Fouga Magister aus Israel und dem Libanon) haben wir bereits vorgestellt. In dieser Review beschäftigen wir uns mit der Deutschen und Irischen Version.

Wingman Models ist spezialisiert auf das Aufwerten bereits bestehender Bausätze anderer Hersteller. So wird im Fall der Magister der Kinetic-Kit mit Resinteilen, Fotoätzteilplatinen, Abdeckmasken und einem umfangreichen Decalbogen gehörig aufgepeppt.

Der wirklich bis zum Rand gefüllte 38,4 x 26 x 7,2 cm messende Stülpkarton ist sehr ansprechend mit einem Foto einer Deutschen Magister gestaltet. So voll ist die Box vor allem aus einem Grund: Es können mit den Spritzgussteilen ZWEI Modelle gebaut werden – ein Doppelpack also. Dabei sei erwähnt, dass aus wirtschaftlichen Gründen nur ein Modell mit Resinteilen aufgewertet werden kann.

Das finde ich durchaus in Ordnung. Die auf 500 Stück limitierte Auflage soll sich ja auch verkaufen und muss daher zu einem erschwinglichen Preis in den Handel kommen. Hier der Inhalt der Box im Kurzüberblick:

–      6 Spritzgussrahmen in grauem Plastik

–      2 Rahmen mit den Klarsichtteilen

–      20 graue Resinteile

–      1 Teil aus klarem Resin

–      3 Fotoätzteilplatinen

–      2 vorgestanzte Maskierfolien

–      1 Decalbogen

–      1 2-seitige Beilage im Format A4 mit Farbfotos des Cockpits

–      1 2-seitiges Walkaround in Farbe im Format A4

–      1 8-seitige farbige Bemalungs- und Markierungsanleitung im Format A4

–      1 6-seitige Bauanleitung in englischer Sprache im Format A4

              


Der Bausatz:

Wie schon erwähnt stammen die Spritzgussteile von Kinetic. Jeder Rahmen ist einzeln in einer wiederverschließbaren Plastiktüte verpackt. Die Qualität der Teile ist sehr ansprechend. Saubere Gravuren und Nietenreihen zieren die Oberfläche. Etwas Gussgrat ist an einigen Stellen zu sehen, der aber leicht entfernt werden kann.

Einige ganz minimale Sinkstellen unter der Cockpitkante und an den Tragflächen sind zu erkennen. Die Auswurfpositionen wurden gut gesetzt und dürften nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar sein. Außer der Waffenschacht wird bei der Irischen Variante offen dargestellt, da müssen zwei Markierungen verspachtelt werden. Die Luftbremsen an der Tragflächenober- und Unterseite können aus- oder eingefahren angebracht werden. Alle Ruder und Klappen liegen separat bei. Die beiliegenden Klarsichtteile erlauben die Darstellung einer geöffneten sowie einer geschlossenen Kabinenhaube und sind nicht ganz schlierenfrei.

Begutachten wir nun die Beigaben von Wingman Models genauer. 20 graue Resinteile und ein Teil aus klarem Resin liegen bei. Das Cockpit wird damit fast vollständig neu aufgebaut.  Der Unterschied in der Detaillierung zwischen den Original- und den Resinteilen ist gewaltig. Seht Euch einfach das Foto der Cockpitwanne an und Ihr wisst, wovon ich schreibe. Auch die Sitze (die Magister hatte übrigens noch keine Schleudersitze) mit angegossenen Gurten und die Instrumentenbretter sind wunderschön und originalgetreu gestaltet. Das  vordere Armaturenbrett ist auch auf der Rückseite super detailliert, damit ein geöffneter Waffenschacht auch wirklich gut aussieht. Das einzige Resinteil, das relativ enttäuschend aussieht ist jenes mit den Sauerstoffflaschen.

Bei den Alpha Jet Bausätzen lagen übrigens noch keine Decals für die Instrumente bei. Die Macher von Wingman Models haben vorbildlich auf die Kritik reagiert und dieses Manko bei der Magister abgestellt. Jetzt haben die Modellbauer, die nicht auf Mikrobemalung stehen und sich die Decals anderweitig besorgen mussten, eine einfache und saubere Möglichkeit diesen Bereich vorbildgetreu darzustellen. Allerdings liegen die Instrumentendecals nur für ein Modell bei. Es hätte wohl kein Vermögen gekostet, sie zweimal auf den Bogen zu drucken.

Zum farblichen Gestaltung des Cockpits sei noch erwähnt, dass dafür eine zweiseitige farbige Fotodokumentation beiliegt. Eine super Idee von Wingman! Damit sollten alle Unklarheiten beseitigt sein.

Auch die beiden Luftein- bzw. Triebwerksauslässe sind sehr sorgfältig jeweils in einem Stück aus Resin hergestellt. Daher gibt es hier nach dem Zusammenbau keine Klebenähte. Für die Deutsche Version liegen noch zwei Hauptfahrwerksräder bei.

Die vorgestanzte, flexible Kabuki-Maskierfolie sorgt dafür, dass das Abkleben der Klarsichtteile und der Räder sehr schnell, einfach und exakt erledigt werden kann. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist, dass nur für ein Modell Abdeckmasken beiliegen. Eine zweite Maske hätte den Preis für den Bausatz wohl kaum entscheidend in die Höhe getrieben.

Eine weitere Maskierfolie liegt für das Modell der Fouga Magister AA-011, Acro-Team „FFS A“ aus Landsberg bei (Markierungsmöglichkeit 1). Damit können sehr effektiv und genau die roten Flächen auf den Tragflächen und am Rumpf abgedeckt werden, um dann den Rest in Aluminium lackieren zu können. Mit den beiliegenden Ätzteilplatinen werden das Cockpit, die Luftbremsen und die Leitwerke weiter detailliert.

Der Bauplan ist übersichtlich gezeichnet und führt in 21 Schritten zum fertigen Modell. Auf der rechten Seite stehen in englischer Sprache in gelben Feldern viele Informationen über die einzelnen Varianten – also genau durchlesen!


Markierungsmöglichkeiten:

Die Qualität des von Cartograf gedruckten Decalbogens ist ausgezeichnet. Ich bin davon überzeugt, dass sich Nassschiebebilder nicht noch exakter und schärfer drucken lassen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich diese Decals hervorragend verarbeiten lassen. Sie sind  reißfest, kleben nicht sofort an der Modelloberfläche fest – d.h. sie lassen sich noch gut verschieben – und mit etwas Weichmacher legen sie sich sauber in jede Vertiefung.

In der 8-seitigen, farbigen Bemalungsanleitung werden keine Farben bestimmter Hersteller angegeben, sondern nur die entsprechenden RAL- bzw. FS-Nummern. Hier ist der Modellbauer auf Farbtabellen bzw. die Suche im Internet angewiesen, um die richtige Farben aus seinem Vorrat auswählen zu können.

Bei den meisten realisierbaren Modellen ist nur die linke Seite des Flugzeugs abgebildet. Zwei Deutsche und eine Irische Maschine sind aber als 3- bzw. 4-Seiten-Riss dargestellt, daher kann man bei den anderen Markierungsvarianten auf die Position der Decals schließen. Auf zwei Seiten wird die Anbringung jeder Menge Stencils der Luftwaffen-Version, also der allgemeinen Beschriftungen und Wartungshinweise, gezeigt.

Ein großes Lob an Wingman gibt es für die große Anzahl an Markierungsmöglichkeiten. Es können 16 Deutsche und drei Magister aus Irland dargestellt werden.


1 AA-011, Acro-Team “FFS A”, Landsberg 1961

 


2 AA-133, “FFS A”, Landsberg 1959

3 AA-134, “FFS A”, Landsberg 1959

 


4 AA-139, “FFS A”, Landsberg 1959

5 AA-247, “FFS A”, Landsberg 1960

6 SC-603, MFG 1, Schleswig-Jagel 1961

 


7 AA-238, “FFS A”, Landsberg 1966

8 AA-248, “FFS A”, Landsberg 1967

 


9 SA-101, MFG 1, Schleswig-Jagel 1967

10 93-03, MFG 1, Schleswig-Jagel 1968

11 SC-609, MFG 2, Nordholz 1963

 


12 SB-205, MFG 2, Tarp-Eggebek 1965

13 SB-201, MFG 2, Tarp-Eggebek 1967

 


14 AA-106, „FFS A“, Celle 1962

15 EC-392, AG 53, Leipheim 1965

16 YA-203, E-Stelle 61, Manching 1967

 


17 Nr. 215, No. 1 Fighter Squadron, Baldonnel 1977

18 Nr. 216, No. 1 Fighter Squadron, Baldonnel 1983

 


19 Nr. 220, “Silver Swallows”, Baldonnel 1997


Detailbilder: 


Fazit:

Wingman Models hat hier ein „rundum sorglos“-Paket für ein nicht so bekanntes und berühmtes Flugzeug geschnürt. Respekt! Bf 109, Mustangs und Spitfires gibt es ja genug. Für diesen mutigen Schritt hat sich der Kit fünf Sterne vom Kitchecker-Team verdient, auch wenn der Bausatz in einigen wenigen Bereichen nicht ganz perfekt ist.



Vielen Dank an die Firma für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!

©kitchecker.de

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